der tag

war bei strahlendem wetter und genau den richtigen schattenzeiten viel produktiver, oder besser gesagt weniger chaotisch als der erste. anna lydia und florian arbeiten sich richtig ein und hören aufmerksam und lernwillig zu – das gespräch gestern abend hat sehr geholfen.

mit dem haushalt klappt alles reibungslos – heute haben wir schon wieder gekocht. und den abend verbringen wir entspannt mit unseren jeweiligen lieblingsinter-essen. ich höre yas, die feurige arabische sängerin, die ich in „only lovers left alive“ gefunden habe. arabology heiߟt das album. alternierend höre ich dann den soundtrack des ganzen films, der vorwiegend von „sqürl“ gespielt wird – sehr eigenwillig, so eine art grunge metal, bei dem meines wissens auch der meister selbst hand anlegt: damit meine ich jim jarmusch, den begnadeten regisseur, dem ich in leichten schlangenlinien die treue gehalten habe.

ich fühle mich in meiner arbeit voll zuhause.

   
   

freya

war wieder mal balsam für meine seele – ich habe so viel freude an ihr! heute nach der arbeit ist sie hochbepackt von dannen gezogen. und ich werde sie wohl für eine weile nicht wieder sehen. aber auch wenn ich sie nicht sehe, mache ich mir nie sorgen um ihr wohlergehen …

ich hatte in einem schaufenster sechs oder sieben unterschiedliche blümchenblusen entdeckt und wollte freya eine davon schenken, die sie sich aussuchen sollte. sie hat gelacht und hätte mein geschenk auch angenommen … aber heute ist sie in den laden gegangen und hat mehrere anprobiert … und kam dann zu mir und sagt: „werner, mit der bluse, das wird wohl nichts, der schnitt ist mir zu männlich.“

ich muߟte sooo lachen.
  

erster tag auf der straߟe

wir stehen hier mitten im gewimmel – heute war ein schöner sonniger frühlingstag. und richtig harte arbeit. um zwanzig nach sechs haben wir die türen geschlossen.

und dann haben wir schon wieder lekker gekocht und sind danach noch ins kino gegangen: „10 milliarden – wie werden wir alle satt?“. das war hochinter-essanter dokumentarfilm über ernährung und landwirtschaft, über den ich schon in der letzten oya gelesen hatte. danach haben wir noch bis mitternacht in angeregten gesprächen im omnibus zusammengesessen und die fülle der tagesereignisse und den ersten arbeitstag für anna lydia und florian verdaut.

im „darmstädter echo“ von heute stand ein artikel über die veranstaltung in der waldorfschule und darunter ein deutlicher hinweis auf den omnibus in darmstadt, mo bis mi, 9:30 bis 18:00, auf dem luisenplatz.

   

   

full house

seit dem hessischen landesmuseum sind wir zu fünft im omnibus (und haben schon zweimal abends gekocht). neu hinzugekommen sind florian, anna lydia  und — applaus bitte – die liebe freya.

mit den mikroorganismen habe ich den omnibus deutlich wahrnehmbar bezaubert. wir staunen und haben richtig gute laune. es tun sich welten auf.  fröhliches experimentieren – was können wir uns besseres wünschen?

das heileit des ganzen wochenendes war, als götz werner während seines vortrags plötzlich „erbarmungsloses grundeinkommen“ sagte. das kannst du dir mal auf der zunge zergehen lassen.

jetzt sind wir nach einem proppenvollen wochenende, wovon auch nur anzufangen hier viel zu weit führen würde, wieder in darmstadt gelandet, wo wir jetzt drei tage auf dem luisenplatz stehen, über den ganz viele busse & bahnen verkehren …

   

     

ein geschenk

wir haben den omnibus völlig entrümpelt – und weil so viele leute am aus- und einräumen des omnibus mitgearbeitet haben, war unvermeidlich, daߟ einiges zwischen komischen falten verloren gegangen ist. gestern abend hatte ich festgestellt, daߟ zwei pollerschlüssel fehlten, die ich mir mit langjähriger aufmerksamkeit ergattert habe.

um meinen spürsinn anzuregen und um einen ausgangspunkt für meine nachforschungen zu haben, bin ich erst einmal in meine freundliche LKW-werkstatt gegangen, und habe peter, den chef gefragt, wer von seinen männern denn den schrank abgebaut hat, in dem lauter kleinteile verborgen waren (alle auߟer diesen beiden pollerschlüsseln waren in schönster ordnung in einem kleinen karton aus der werkstatt). und peter sagt: das hat mäus’chen gemacht. den spitznamen hat er, weil er unter lauter giganten, die mit groߟen muttern hantieren, der einzige ist, der eine „normale“ gröߟe hat. ich muߟte innerlich so lachen, als ich das hörte.

die tollen männer dort waren offensichtlich unschuldig, aber sie verstanden, was mir fehlte und haben sofort nach möglichkeiten gesucht, wie mir zu helfen wäre …

mäus’chen hat sie dabei am meisten mühe gegeben und hat auf eine wand mit lauter werkzeug geschaut und gesagt, hier hing mal so ein kombiteil vom „oppa“, aber ich seh das jetzt nicht. da waren gleich mehrere gröߟen von dreikantschlüsseln zusammengefaߟt.

er hat das teil aber nicht gefunden und ich habe akzeptiert, daߟ ich mir jetzt schleunigst mindestens einen neuen schlüssel besorgen müsse. michael hat dann bei ebay zwei aussichtsreiche kandidaten bestellt.

eine stunde später kommt mäus’chen zum omnibus und hält triumphierend ein wunderschönes werkzeug in die höhe – vom „oppa“ ausm bergbau – und sagt: „ich wuߟte doch, daߟ das da irgendwo ist.“ und schenkt mir das einfach. das hat mich echt beglückt.

(ich glaube, dem jan, dem würde das auch gut gefallen)

   

 

die erste station

jetzt fängt schlagartig die zeit der rapiden szenenwechsel an – ein höchst inter-essantes stakkato bis november, intensiv & verdichtet. hauptsache, ich bewahre meine seelenruhe.

wir stehen – von bronzenen löwen symmetrisch flankiert, mitten vor dem hessischen landesmuseum in darmstadt, wo der gröߟte zusammenhängende werkblock von joseph beuys endlich wieder zu sehen ist. ich war zusammen mit johannes am aschermittwoch ganz spontan schon einmal hier: johannes hatte nach sieben jahren, in denen heftige „kunstwissenschaftliche“ (was das heiߟen soll, verstehe ich nicht) streitschlachten um die passende restaurierung des werks getobt haben, wieder eine führung mit einem bunten team von alnatura gehabt – und wir haben beide das werk, das wir von vielen vielen besuchen gut kennen, zum ersten mal im „restaurierten“ zustand gesehen. wir waren beide erleichtert über das ergebnis: das werk hat an klarheit gewonnen!

und ich muߟ sagen, daߟ ich die rapiden szenenwechsel genieߟe – ich stülpe mich gerade um.

   

   

sauber & aufgeräumt

ist es im omnibus – alle (!) waren wirklich emsig. ich hab sogar ganz elegant einen termin bei meiner saskia einflechten können.   und es war noch einmal ein prächtiger barfüߟiger strampelanzug-tag. angeblich sollte es heute nachmittag schon regnen und kälter werden (ich kann mir das noch nicht vorstellen). 

brigitte und johannes waren da (wir hatten hier einen termin mit einem künster/sozialarbeiter und seinen jugendlichen schützlingen. die machen einen dokumentarfilm über „sozialkunst“. er kannte johannes und seine arbeit schon aus den siebziger jahren, als johannes in gelsenkirchen kunstlehrer am grillo-gymnasium gearbeitet hat.

nachher haben wir noch in traulicher runde bei michael im vorgarten zusammen gesessen.  am abend haben kolja & ich dann unser vornehmes und wohlverdientes einstandsessen zelebriert. drauߟen unter grün aufplatzenden kastanien: hirschmedallions in nuߟkruste auf falschem rotkohl mit spinatnockerln … hmm.

und wir konnten rauchen danach!