refrath

ich bin ja am wochenende mit sofia in ihrem kiez herumgestreift und wir haben einen wunderbaren platz für den omnibus gefunden, auf den ich gern mal fahren würde. es gab einen guten bioladen und am samstagvormittag herrschte eine freundliche atmosphäre.

und ich habe den anfang von sofia’s schulweg gesehen. sie hatte jeden tag zwei stunden schulweg mit öffentlichen verkehrsmitteln. gabriele hat ganz bewuߟt die verantwortung dafür übernommen und damit wirklich einen groߟen anteil an der „bildung“ ihrer töchter, der eigentlich in der verantwortung der schule liegen würde. und hat ihre kinder damit gewappnet für die welt, in der sie leben.

   
 

grotesk

  
gleich morgens hat ein kalter nieselregen eingesetzt, der den ganzen tag nicht aufgehört hat. ich bin ins rathaus gegangen und habe mein problem geschildert und von meinen erfahrungen mit dem letzten mal vor etwa acht jahren erzählt. der mann vom amt hat so getan, als ob er jetzt wirklich nach einer lösung suchen würde, aber ich ahnte da schon, daߟ er mich eine stunde später anrufen würde und sagen würde, wie leid es ihm täte, daߟ es woanders nicht ging. 
ab & zu kamen wohnzimmerhelden, die nicht mit ihren frauen ins rewe xxl in den untergrund fahren wollten. einer schleimte sich in widerlicher weise an die mädchen ran. ich saߟ mit riesengroߟen ohren hinten im omnibus und habe 133 analoge datensätze entziffert und in meinen schoߟcomputer eingegeben. wir sind zu viert: sophie, britta, kolja & ich.

britta ist zur zeitung gelaufen und später ist ein freundlicher redakteur gekommen, der ein foto von uns vor dem omnibus gemacht hat und uns zumindest morgen auf der ersten lokalseite kurz ankündigen will. kolja hat im regen die experimente mit den mikroorganismen auf der goldenen schiene wieder aufgenommen, die jetzt an manchen stellen schillert wie eine ölpfütze. und sophie hat sich nützlich gemacht, wo sie konnte und zum ersten mal den omnibus eingenebelt.

abends haben wir gekocht und lekker gegessen. die anderen haben sich danach oben in die decken gekuschelt und britta hat aus „herr der ringe“ vorgelesen, wenn ich das richtig mitgekriegt habe. ich bin noch im erbarmungslos trippelnden regen herumgelaufen und habe mir eine toilette gesucht (die kneipen hatten alle montags zu). ich muߟte ziemlich weit laufen …

   
   

kikeriki & guten morgen

ich habe jetzt alles getan, um noch einen besseren platz vor der spielbank (oder vor dem rathaus) zu ergattern … jetzt müssen wir mal abwarten.

unser parkplatz ist wirklich absurd. wir machen das beste draus und ich kann ja hier versuchen, über 130 förderkandidatinnen in eine excel-datei einzutragen, womit wir übrigens die 500-er schwelle viel früher als in den letzten jahren genommen haben.

britta hat mir gestern unsere neuen flugblätter wenigstens mal als muster mitgebracht und ich bin begeistert von dem hahn: da wacht jeder gleich auf !!!

  

gabriele

die mutter von sofia hat mein herz im sturm erobert: sie füllt die rolle der clanältesten mutter auf eine souveräne weise aus – schwanger hat sie sich immer am besten gefühlt und sechs mädchen groߟgezogen, von denen ich drei in fleisch & blut und eine in bits & bytes kennengelernt habe (wir haben eine facetime-konferenz über das layout von sofia’s lebenslauf gemacht, damit sie uns immer wieder ihren bildschirm zeigen konnte). im haus erklang ein launiges geschnatter.

  

wir wurden schlaraffenlandmäߟig verwöhnt. in diesem ambiente habe ich mich sauwohl gefühlt. gabriele (wir duzen uns jetzt, denn ich konnte nicht mehr ertragen, sie zu siezen – und das will speziell bei mir was heiߟen) hat ganz freimütig aus ihrem leben erzählt, und ich habe dankbar ihre lebensweisheiten & geschichten aufgesogen. das also ist bis jetzt sofia’s zuhause. mein bild von sofia wird immer feiner & differenzierter.  was ich erfahre, ist wohltuend praktisch & handfest. auf ihrem lebensweg kämpft sie gerade tapfer mit einer mühsamen steigung. und ich hoffe & bange, daߟ es ihr gelingt, rechtzeitig einen gang runterzuschalten, sonst quält sie ihren motor zu sehr.

  
und dieses bild von gabriele hat heute morgen eine schwester von sofia aufgenommen, als ich noch im bett lag. sie ist heute morgen um zwanzig vor neun mit dem zug nach lübeck gefahren und wollte mich bestimmt nicht stören. es freut mich ungemein, sie zu er-kennen.

  
gerade fällt mir auf, daߟ ich keine ahnung habe, wie alt sie ist.

relaxing

wir haben am fluss drauߟen lekker italienisch gegessen, mit blick auf die spielbank und das groߟe kurhaus – neben dem restaurant stand eine russisch-orthodoxe kirche mit goldenen zwiebeltürmen, am anderen ufer lag der russische hof – um neunzehnhundert herum war das hier boom town. wellness für adlige herrschaften.

   
   

das ist lange her. und jetzt zahlen die krankenkassen – wenn überhaupt – immer weniger. das gibt allem hier einen melancholischen tatsch. morbider verfall und leere läden treffen auf sparkasse und alten adel. da juckts mich in den fingern, juwelen zu klauen.

   
     

ich fasse es nicht

nach einer superschönen fahrt am rhein und dann an der lahn entlang sind wir jetzt in bad ems gelandet, einer melancholisch abgetakelten kurstadt, der mehr & mehr die gäste ausbleiben.

vor jahren waren wir schon einmal hier und standen sehr zentral vor dem kurhaus – blick auf die lahn und eine schöne groߟe fontäne – auf diesen platz habe ich mich während der ganzen fahrt gefreut …

… aber wir stehen unsichtbar auf einem hinterhof-parkplatz, auf dem wohl einmal in der woche markt ist. die stadt ist von hier aus auch unsichtbar.

und wir werden zu viert sein, denn britta & kolja kommen gleich mit dem zug hier an. hier könnte ich auch alleine stehen und romane lesen.

   
   

na, dann: nacht zusammen !

keinen abstecher …

haben wir gemacht nach

  
als wir am nachmittag zu sofia nach hause gefahren sind …

… ihre autobahnausfahrt heiߟt „lustheide“. sofia’s vater hatte uns eine genaue wegbeschreibung gegeben, und wir sind problemlos in den salamanderweg gefahren und stehen jetzt in einer verkehrsberuhigten straߟe direkt vor dem haus von sofia’s eltern.

hier ein blick aus dem küchenfenster:

  
sofia’s mutter hat uns ganz fürsorglich empfangen und uns alles gezeigt – sie hatte sogar einen kleinen raum vorbereitet und geheizt (es war drauߟen und im omnibus ziemlich kalt) – da standen lekkereien & getränke bereit. in ihrer küche haben wir noch warmen kuchen gegessen (ich habe sogar zwei stücke genommen) und erzählt. wir verstehen uns prächtig und ich habe sie sofort in meine galerie der prachtweiber aufgenommen. unglaublich, sie hat sechs töchter groߟgezogen, die ich jetzt auch zum teil noch kennenlernen werde. und enkelkinder – gleich als wir ankamen, hat uns eine schwester, die hier im haus wohnt, mit einem säugling auf dem arm begrüߟt. da war ich gleich begeistert.

wir haben wäsche gewaschen, im omnibus geputzt und sind mit allem versorgt:

  

emiko

unser aufenthalt bei der emiko war dann sehr aufschluߟreich & inter-essant.

reinhard mau, der maߟgeblich am aufbau der emiko und der verbreitung der em-technologie in deutschland mitgewirkt hat, ist extra wegen uns mit seinem alten vater vorbeigekommen, der als landmaschinen-verkäufer der erste war, der überhaupt die em-ursuppe nach deutschland gebracht hat. er ist jetzt etwa 90 jahre alt und bis auf einige verschleiߟerscheinungen der kniegelenke hellwach & rege. reinhard hat ihm eigens hochbeete angelegt, die er mit freude bewirtschaftet. beide fanden den omnibus sehr schön und unsere arbeit gut & wichtig. über meine em-aufkleber im cockpit haben sie sich gefreut.

  
und ich wollte auch auf keinen fall versäumen, ein volk-foto von frau schöneseiffen zu machen, die für mich das gesicht der emiko ist: sie war die erste mitarbeiterin, die ich kennengelernt habe, als ich im winter unbedingt einen persönlichen eindruck von dieser firma gewinnen wollte. bei meinem seminar im märz habe ich sie dann wiedergesehen und reinhard mau, die beiden geschäftsführer und den ursprünglichen sitz der firma in swisttal kennengelernt. bei all meinen besuchen, bestellungen, kontakten, fragen habe ich immer wieder mit frau schöneseiffen zu tun gehabt. sie ist das liebenswerte beispiel einer intrinsisch motivierten mitarbeiterin. manchmal liest sie auch meinen blog und scheint an meiner arbeit und an meiner verrücktheit ihre freude zu haben.

  
derweil haben die mikroorganismen begonnen, ihre wirkung auf zauberhafte weise an unserer goldenen schiene zu entfalten:

  
ich hatte tausend fragen, die mir geduldig beantwortet wurden, und habe eine menge anregungen bekommen. auߟerdem habe ich frau dr. sieg kennengelernt, eine agrarwissenschaftlerin, die ihre doktorarbeit über die wirkung von mikroorganismen geschrieben und jahrelang im labor daran geforscht hat. sie ist jetzt die technische produktionsleiterin …

die atmosphäre im gesamten unternehmen ist so frisch & motiviert & angenehm, daߟ ich bisher davon ausgegangen war, daߟ es sich um einen neubau handelt. im gespräch mit frau dr. sieg habe ich dann erfahren, daߟ die gebäude schon dreiߟig jahre alt sind. 

ich kann diese firma nur in den höchsten tönen loben als wunderbare arbeitsstelle. in der welt der wirtschaft ist das wirklich avantgarde !!!

   
   

stau

im nachhinein habe ich das gefühl, nach der waldorfschule bis zum abend die ganze zeit im stau verbracht zu haben. sofort, als wir auf der autobahn waren, gab es den ersten stau, so daߟ stephan seiner mutter, die ihn an der autobahnabfahrt abholen wollte, raten muߟte, noch ein wenig am kemnader see spazieren zu gehen.

wir haben dann später in remscheid getankt, und vor der gesperrten leverkusener rheinbrücke hatte sich – wie jeden tag – ein kilometerlanger lkw-stau gebildet, bei dem passieren konnte, daߟ sich 10 minuten überhaupt nichts rührte …

erst gegen neun uhr sind wir dann bei der firma emiko angekommen und haben uns dort zum schlafen ganz hinten auf den parkplatz gestellt. die firma liegt am rand eines industriegebiets, wo weit und breit um diese zeit keine menschenseele und schon gar keine toilette zu finden war …