rosenmassaker

ohne die rose tun wir es nicht – da können wir ja garnicht denken

dieses beuys-zitat und die „rose für direkte demokratie“, die bei der documenta 5 gleich im eingangsbereich des museum fridericianum teil des 100-tägigen gesprächs war, in dem joseph beuys seinen demokratie-begriff der weltöffentlichkeit vorgestellt hat, waren der anlaߟ dafür, daߟ vorn links im omnibus immer ein meߟzylinder mit einer roten rose steht … und ein körperteil des omnibus-organismus geworden ist – wie der blumenstrauߟ, der immer unseren stehtisch vor dem omnibus ziert.

in meinem vorigen leben wäre ich nie auf die idee gekommen, in einen blumenladen zu gehen und schnittblumen zu kaufen – und auch in meinen wohnungen waren nie blumen.

in diesem heiߟen sommer habe ich dabei zuschauen müssen, wie eine ganze menge wunderschöne rosen elend verreckt sind, selbst wenn ich geistesgegenwärtig darauf geachtet habe, sie in den schatten zu stellen. das tut mir in der seele weh … und ist ein schauderhafter anblick.

für eine metapher oder ein symbol will ich keine rosen mehr quälen und überlege, ob ich nicht lieber – wenigstens, wenn es so heiߟ ist – eine kunstvolle seidenrose, die ich mir vor jahren in der seidenblumenstadt sebnitz im erzgebirge ausgesucht habe – und die im winter immer meinen schreibtisch ziert, dort hinstellen soll: das ist das schönste, was von frauenhand hergestellt wurde.