gong

mit einem schlag auf „meinen“ gong läute ich die lükkenfüllerei ein, denn seit klein jasedow habe ich den faden verloren – allein über die zeit dort gäbe es noch viel zu erzählen.

keno & die mädels waren eine echte all star band – unisono bienenfleiߟig & zufrieden.

simone hat mich nach kalbe (milde) gelotst. unterwegs haben wir in stendal am bahnhof carl aufgelesen und zwei junge menschen abgesetzt, die wir von klein jasedow mitgenommen hatten. so konnte simone carl noch eine blitzausbildung angedeihen lassen. es macht mir jedes mal viel freude, die entfaltung ihrer persönlichkeit mitzuerleben.

in kalbe war es dann wieder verwunschen wie im auenland und die uhrzeit machte ferien. wie vor drei jahren beim „potenziale festival“ standen wir vor dem pfarrhaus und ich hatte ausgiebig gelegenheit, meine freundschaft mit dieter borchert zu vertiefen, der als pfarrer 21 dörfer seelsorgerisch betreut und mit ganzem herzen bei der sache ist. er hat sich nie etwas anderes gewünscht & keinerlei hierarchische ambitionen. auch die jungs haben gespannt seinen geschichten gelauscht, denn er ist ein weltläufiger dorfpfarrer & eingefleischter bücherwurm. zum abschied hat er mir die hand aufgelegt und mich gesegnet, was ich als nichtkrist wie ein heiliges sakrament annehmen konnte – es war eine labsal in dieser irren razizeit.

die entschleunigung hielt dann auf eine andere weise auch in güsen an, wo wir auf dem ehemaligen bahnhofsgelände standen. in güsen ist frank jansky als anwalt niedergelassen. ich kenne ihn seit fast zwanzig jahren. er hat in sachsen-anhalt den urstromtaler als regiogeld ins leben gerufen und jahrelang den dachverband der regiogeld-initiativen in ganz deutschland geleitet. regionalentwicklung ist seine herzensangelegenheit und er hat damit begonnen, den „bahnhof 17“ in ein kulturzentrum zu verwandeln – während wir da waren, lief eine ausstellung namens „glänzende aussichten“ mit „99 karikaturen zu klima, konsum und anderen katastrophen“. die wurde tagsüber von der ganzen beträchtlich angewachsenen familie (eltern & 5 kindern, die gerade sommerferien hatten) betreut. wir wurden liebevoll bekocht und haben abends alle zusammen im freien gegessen. die kinder haben sich gleich in den omnibus verliebt und wir in die kinder – und obwohl wir wenig publikum hatten, herrschte ein wundervoller trubel.

mit katy, einem pflegekind, das frank unter seine obhut genommen hat, habe ich mich besonders gut verstanden. carl ist mit einem sohn zum einkaufen nach magdeburg gefahren und johannes, der fuߟballprofessor, hat einem anderen sohn zu seinem ersten stadionbesuch verholfen. der hat sich übrigens schon für eine mitfahrt im nächsten jahr beworben.

genug für heute – ich geh ins bett!