winzig & verloren

stehen wir im durchgang mitten auf einem platz vor dem bombastischen gründerzeitrathaus von braunschweig. links von uns der achthundert jahre alte dom, in dem heinrich der löwe & mathilde von england tief in der krypta in steinernen särgen ruhen.



dort gab es eine moderne orgel und ich konnte ganz nah an die steuerkanzel heran:




am liebsten würde ich eine volksinitiative für freien zugang zu orgeln starten … 

übrigens lese ich gerade das buch „gegen wahlen“ von diesem belgischen historiker. hochinter-essant, wie er beschreibt, wie das viel sachgerechtere & demokratischere losverfahren nach der amerikanischen und der französischen revolution tabuisiert wurde und sich schleichend ein wahlfundamentalismus verbreitet hat wie eine tückische krankheit. die revolutionäre, darunter sklavenhalter, abgetakelte aristokraten & bürgerliche karrieristen, wollten unter sich bleiben und sind dann ebenso schleichend berufspolitiker geworden – eine bemitleidenswerte sorte mensch, auf der wir unser schlechtes gewissen abladen und die wir mit unserer selbstgewählten unmündigkeit grenzenlos überfordern.

und ich lese, daߟ schon aristoteles das losverfahren als demokratisch und wahlen als aristokratisch beschrieben hat.

die arbeit tröpfelt vor sich hin, obwohl wir hier wirklich in einem durchgang stehen und ich ein radio-interview gegeben habe, von dem brigitte ganz angetan war. das freut mich natürlich. und unter den wenigen gesprächen sind auch immer wieder richtige perlen.




das trio hat einen lokkeren groove – alle sind voll bei der sache und wir nutzen jede gelegenheit, uns auszutauschen & abzusprechen. so kann jeder schön seine eigenen fäden spinnen.




ich zum beispiel mit dieser visuellen improvisation über den herbst …