am omnibus läuft alles wie geschmiert. nur das wetter hat uns die beiden letzten tage zu schaffen gemacht: grau, ewiges geniesel, feuchtkalt. anna und kolja mußten sich mäntel von mir leihen. die mutter der kleinen mila hat uns mit einer gruppe von arbeitslosen besucht, die mit einer „maßnahme“ gequält wurden – ein älteres spd-mitglied war dabei, hat fotos gemacht und keinen mucks gesagt. angela (so heißt die mutter von mila) schlug entschuldigend die augen zum himmel. die armen teilnehmer haben mir leid getan – die müssen sich alles gefallen lassen. aber ein beherzter, kräftiger polnischer mann war dabei, der die verhältnisse sehr genau kannte und kein blatt vor den mund genommen hat.
es war schade, daß so schlechtes wetter war, denn neuwied ist ein nettes städtchen und ich werde gern wieder dahin fahren. das gleiche gilt für andernach. am liebsten würde ich alle städte beiderseits des rheins nach und nach abklappern.
wir sind dann wieder am rhein entlang (und das letzte stück durch die taunusberge) nach wiesbaden gefahren – ein landschaftlicher augenschmaus – und haben in wiesbaden anna am hauptbahnhof abgesetzt. sie hat uns verlassen, um jetzt erst einmal für acht wochen nach ruanda zu gehen, wo sie ein freiwilliges soziales jahr gemacht hat. sie wird bestimmt wieder zum omnibus kommen und mir vielleicht ein schönes buntes afrikanisches gewand mitbringen. das wünsche ich mir schon so lange.
jetzt bin ich mit kolja allein am omnibus. unsere beziehung hat sich in den letzten beiden wochen sehr vertieft: wir reden frei & offen miteinander und arbeiten immer besser zusammen. unsere experimente öffnen ihm die augen und wir hatten gestern abend ein sehr intensives gespräch, bei dem wir eine ganz neue ebene der kommunikation erreicht haben.