träume erfüllen sich ganz selbstverständlich: samstag nach der arbeit sind wir nach ulm auf den kuhberg gefahren zu meiner geliebten hochschule für gestaltung gefahren, mitbegründet von otl aicher, die progressivste hochschule nach dem zweiten weltkrieg – ich behaupte mal unerreicht bis heute – inkompatibel mit dem besinnungslosen staat des wirtschaftswunders, glorios 1968 vom staat kaputtgemacht … und die protagonisten der hochschule haben alle schleimigen annäherungsversuche einhellig zurückgewiesen.
global war die hochschule so ziemlich das beste, was in dieser zeit aus der wissenschaft herausgeholt werden konnte. absolute avantgarde, mit heute noch spürbaren wirkungen besonders in ländern der dritten welt, die bereit oder gezwungen sind, einmal ernsthaft alle ihre sinne auf die praktische verarbeitung der wirklichkeit zu richten und verantwortung zu übernehmen.
übrigens hat hier auch das eifohn seine wurzeln!
wir haben uns hoch oben einen platz gesucht, wo bei entsprechendem wetter die alpen zu sehen sind. gestern konnte man so ungefähr siebzig kilometer ins land sehen. da fühlten wir uns schon unverschämt gut.
ich bin dann rumgewandert und habe versucht, alles aufzunehmen, was da für mich zu spüren war und ich war von der schlichten schönheit wirklich überwältigt. sowas brauchen wir jetzt immer drängender. für mich war die hochschule immer ein großes vorbild und otl aicher ein wahrer meister, einer der ganz wenigen einsamen solitäre, die aus dem allgemeinen stumpfsinn herausragen.
ich habe ein paar bilder gemacht und war schon richtig glücklich:
diese architektur ist fast so alt wie ich! 1953 gebaut von max bill, mit viel unterstützung von den amerikanern, die keine ahnung hatten, was sie nun mit diesen deutschen anstellen sollten. geholfen hat auch, daß so kurz nach dem krieg fast alle deutschen bei dem namen inge scholl sozusagen automatisch ein schlechtes gewissen hatten. ich bin unter genau diesen heuchlern großgeworden. lauter feiglinge.
diese architektur ist so zweckmäßig und schlicht, so schön eingebettet in diese spektakuläre topologie – ich könnte weinen vor freude. und die pflanzen sind auch in ihrer komposition schon sechzig jahre alt und bringen bringen die intelligent eingesetzte spitzentechnologie wieder zum verschwinden. mit meiner ddr-affinität würde ich als kompliment sagen: wunderschöne plattenbauten.