aufm hof

inzwischen bin ich wieder bei michael auf dem hofe, auch so eine art von zuhause.

   
 
mittags war der omnibus fertig (na, ja – es entweicht weiterhin luft aus dem system. und die frage des öl schwitzenden getriebes ist noch immer nicht geklärt) – ich habe eine ausführliche runde gedreht und dann die radmuttern von den hinterrädern schon ein erstes mal mit dem drehmomentschlüssel nachziehen lassen.

und dann den omnibus aufm hof installiert und mit dem achtziger-jahre-peugeot besorgungen gemacht – petrasilie usw. 

jan hat mich mit seinem öl-nachfüllen ganz paranoid gemacht und die tankanzeige schwappt zwischen einem viertel und null hin und her. ansonsten ist das auto ein segen.

heute habe ich die tagebücher von ruth andreas-friedrich zuende gelesen – ich bin erschüttert von ihrem schicksal und für immer beeindruckt von dieser frau. ich will noch mehr über sie erfahren. sie hat mich wahrhaft eines besseren belehrt: ich konnte mir nie vorstellen, daߟ es während des tausendjährigen reichs nicht auch ein unspektakuläres netzwerk unabhängiger geister gegeben hat, das aktiv & pragmatisch widerstand geleistet hat, mit vollem risiko. die einzigen zeugen, die ich dafür hatte, waren otl aicher und arno schmidt – beide ganz bewuߟt nicht abgehauen während der nazizeit und beide sehr gute beobachter. aber diese frau war viel mutiger als sie, eine richtige amazone. und sie hat nach dem krieg die erste frauenzeitschrift herausgegeben.

ich mag mich nicht zuviel mit geschichte beschäftigen, weil sie immer verzerrt ist. den einzig-möglichen zugang zur geschichte bieten biografien, am besten selbst erzählte. wie die von maria mies, die ich diesen winter gelesen habe. aber tagebücher sind noch einmal etwas anderes: sie sind wie beobachtungsposten in einer anderen zeit. für mich war das sehr aufschluߟreich und ermutigend. wieder so eine tolle frau !

als nächstes werde ich wahrscheinlich eine flugschrift vom „unsichtbaren komitee“ lesen, „an unsere freunde“ – hab ich letztens im museum gekauft.