unsere rekordhoffnungen für den letzten tag haben sich nicht erfüllt – nur die hälfte des vortages kam zustande, aber list ist klarer rekordhalter geworden. wir hatten so die zeit verloren, daß wir erst spät begriffen, daß schon samstag war – und da läuft ein anderer film, der uns einen gleitenden übergang zu unserer überfahrt aufs festland beschert hat.
für wohlig träge anderthalb stunden haben wir dann noch auf platz eins der anlegestelle auf die fähre gewartet … und sind am ende als letzte rauf & runter gefahren.
auf der überfahrt blies eine erschreckend kalte brise, da half auch die lederjacke nicht. ich interpretiere das wie einen weckruf nach dieser traumverlorenen woche, da mußte kaschmir her und ich mußte entschlossen ans ruder … in so einer stimmung und im vertrauten gespräch mit freya bin ich dann durch dänemark gefahren und habe neugierig (jetzt schreibe ich das mal ausdrücklich) versucht, möglichst viel von diesem fremden land wahrzunehmen – die landschaft, die häuser, die stimmung, die zeichen & wörter usw.
erst einmal ging es über einen schnurgeraden endlosen damm auf das festland, in einer unglaublichen weite.
auf sylt findet sowas wie ein permanenter autosalon statt. der porsche cayenne ist allgegenwärtig und supergepflegte klassiker der automobilgeschichte paradieren über den laufsteg, auf dem der omnibus diese woche ein kurzes gastspiel gegeben hat, mit dem ich rundum zufrieden bin. bitte, bitte, laßt uns das jedes jahr machen und geduld haben für die ernte.
andererseits: in dänemark ist mir angenehm aufgefallen, daß es dort fast keine protzigen autos gibt – die däninnen sind einfach zu vernünftig für sowas. und sie haben regelrecht zierliche windräder im vergleich zu den growianen, die etwas grundfalsches, grobschlächtiges ausstrahlen und nur dort stehen, wo die menschen arm und erpreßbar sind. die dänen sind die erfinder & und entwickler dieser technologie und haben damit schon in den siebziger jahren des vorigen jahrhunderts begonnen, direkt nach der ersten ölkrise. ich bin wirklich fasziniert von den skandinavierinnen und ihrer vernunft, aber wenn hier zum beispiel gesetz ist, daß alle autos am hellichten tag das licht einschalten müssen, dann finde ich das übertrieben paranoid und überhaupt nicht zielführend. andererseits: die skandinavischen künstlerinnen inspirieren mich sehr: terje rypdal zum beispiel oder ketil bjornstadt oder björk …
wo war ich stehen geblieben ?