bauernrepublik

mir hat mal ein schweizer selbstironisch erklärt, daߟ die direkte demokratie im deutschsprachigen raum genauso gut in dithmarschen entstanden sein könnte. aber das ist flachland und die bauern waren militärischer gewalt hilflos ausgeliefert. 

wir stehen genau im zentrum der bauernrepublik dithmarschen, auf dem marktplatz von heide, von den bauern im frühen fünfzehnten jahrhundert zu ihrem versammlungsort erkoren. dieser marktplatz rühmt sich, neben freudenstadt im schwarzwald der gröߟte unbebaute marktplatz deutschlands zu sein. ich sehe sofort eine gesunde dreigliederung des sozialen organismus am werk und geb mich träumereien hin über den lebendig verwobenen betrieb auf diesem platz. diese bauernrepublik dithmarschen hat hier über hundert jahre gedeihlich prosperiert und endete erst mit der völligen zerstörung der stadt durch militärische gewalt von auߟen. da geht mir das herz auf – ich bin auf geweihtem boden.

irgendwie verloren am rand dieses riesigen platzes, auf dem jetzt nur noch autos parken, steht eine kleine wohlproportionierte kirche, die simultan mit der republik & dem platz entstanden ist. vor dieser kirche stehen wir. und: typisch für diese eigensinnigen friesinnen haben sie sie „st. jürgen-kapelle“ getauft, obwohl sie dem heiligen georg (dem drachentöter) gewidmet ist – inter-essante symbolik.

soweit für heute – es ist schon spät