kurz leuchtete zum ersten mal eine möglichkeit auf, den winter zu verbringen, auf die ich mich richtig freuen konnte. dieser traum wurde jäh durch eine art digitales fallbeil beendet und ich bin wieder zurück auf null mit meiner quartiersuche. das rückt mir jetzt echt auf die pelle. ich fühle mich so hilflos – ich habe doch auch hier schon meine not geschildert. ich kann ja nur daraus schließen, daß ich für andere menschen als mitbewohner nicht zu ertragen bin.
so what ?
ich bin gleich heute fremdgegangen und habe mir von einer schönen selbstbewußten türkin die haare schneiden lassen. sie arbeitete mit energischen handbewegungen und hatte meine vorlieben sofort erkannt. sie wußte immer genau, was sie tat. sie war so schnell & professionell, daß sie mir gründlich meine geliebten ohrhaare ausrasiert hat, ehe ich auch nur piep sagen konnte. dabei hat sie mir eine blutende wunde in der ohrmuschel beschert (es hat nicht wehgetan) und ganz unschuldig gefragt: „haben sie sich verletzt?“ und dann: „soll ich auch an ihren augenbrauen was machen?“. als sie mit einem richtigen rasiermesser geschickt meinen nacken ausrasiert hat, hätte ich sie fast gefragt, ob sie mich nicht auch rasieren könne. vielleicht beim nächsten mal. ich habe ihr mit vergnügen fünfzig prozent trinkgeld gegeben und der erste kommentar meiner mitfahrerinnen war: „du siehst jünger aus.“ jetzt habe ich eine blutige schramme im ohr zur erinnerung.
hier in soltau gibt es ein mit eu-mitteln gesponsertes, nichtstädtisches filz-museum (das ist der geheimnisvolle turm von gestern) mit angeschlossenem laden, wo man alles mögliche aus filz erwerben kann. da werde ich morgen nachsehen, ob auch joseph beuys ausgestellt oder doch zumindest erwähnt ist.