wir haben jetzt zwei sehr ruhige tage vor der hochschule für künste im sozialen (hks) in ottersberg verbracht – wir konnten alle duschen und wurden sogar heute von silvia bekocht & umsorgt. auch franka & lilith haben uns besucht. die beiden werden jetzt mit nach potsdam fahren. franka war vor drei oder vier jahren für ein paar wochen am omnibus. da war sie sechzehn (oder vielleicht sogar fünfzehn). ich hab sie ganz prima gefunden und ihr am ende noch eine von den girls am omnibus gern getragene jacke geschenkt, an die ich mich selbst nie so richtig gewöhnen konnte. und lilith macht jetzt ein praktikum bei edda, die heute auch die abendveranstaltung für uns filmt.
ich habe lauter leidigen computerkram erledigt und hoffe, jetzt meinem zauberkasten wieder in der gewohnten weise benutzen zu können – ich habe heute am telefon mit einer technikerin einen reset gemacht und war gleich online, aber ich ahne, daß beim nächsten hochfahren …
am nachmittag sind wir dann zum bahnhof gefahren, eine der ältesten omnibus-haltestellen. in einem bahnhof, der sich selbst gehört, leben so viereinhalb wohngemeinschaften … ein wunderbares projekt – am schlafzimmerfenster sausen die züge vorbei. die haben da an der peripherie eine ungenutzte einliegerwohnung (mit küche und bad und platz genug), die mir sehr gut passen würde. ich habe mich gleich darum beworben und sie werden es diese woche im kollektiv besprechen. ich habe die räume angeschaut und es herrschte dort ein unbeschreibliches chaos. ich versuche also, mir nicht zu viele hoffnungen zu machen.
die abendveranstaltung war gut besucht und johannes hat von „wallungen“ gesprochen. ich habe das als den zweck der medien im kapitalismus verstanden, wallungen zu erzeugen, das höchste ziel von propaganda & parolen: anzustacheln, aufzuhetzen, das blut in wallung zu bringen, gier & angst zu erzeugen. wo es gälte, kühlen kopf zu bewahren und endlich mit der praktischen arbeit zu beginnen.