drei paar socken

  
kalt und feucht trüb war der zweite tag in neuruppin und die mädels hatten alle wärmflaschen unter ihren jacken. ich hatte am omnibus gut zu tun. ich verfeinere meinen song – ich improvisiere unter dem motto „volksbegehren gegen massentierhaltung“, an dem ich keinen anteil hatte. mehrere menschen haben mich darauf hingewiesen, daߟ das „gegen“ der falsche gestus ist und ungute gefühle auslöst. zum beispiel: „ich will gewinnen & kann verlieren.“ das ist unsachlich.

  
unsere sogenannte demokratie ist auch so eine art massentierhaltung – wir sind verwaltungsobjekte, eingesponnen in ein kafkaesk absurdes regelwerk, das wir niemals aus freiem willen miteinander besprochen geschweige denn abgestimmt haben. und die macht ist ein völlig anonymer apparat mit vielen zotteln & tentakeln, der die ganze zeit an uns herumkaut – so stelle ich mir einen darm von innen vor, den wir ernähren. wie sind wir denn da hineingeraten ?

  
ich kann also schön bei der arbeit über demokratie meditieren und stelle mich auf weitere hundert jahre ein – wenn es nicht vorher knallt.

wir hatten wieder ein stolzes ergebnis und sind jetzt bei 2.383 angelangt. neuruppin müssen wir uns merken.

wir fahren fast nur noch in der dunkelheit und ich vermisse die landschaften schmerzlich. auf unserer fahrt nach brandenburg haben die vier mädels zwei neue gasflaschen aus einem baumarkt geholt – und sie haben keinen wagen zuhilfe genommen. wir haben brauchwasser abgelassen und ich habe mir sozusagen in letzter minute neue tachoscheiben besorgt.

                                         
ein trauliches abendmahl mit freya hat mich dann so entspannt, daߟ ich jetzt überhaupt noch wach bin und im mantel nicht friere.

der omnibus hat eine nase: