bei unserem ersten erkundungsgang durch bad mergentheim ist mir im schaufenster eines afrikanischen ladens ein gewand aus diesem stoff ins auge gefallen – und ich habe sofort beschlossen, dem nachzugehen, denn ich würde neben den geliebten schwarzen gern wieder mehr farbenprächtige kleider tragen …
und gestern habe ich sana kpante kennengelernt, die verkörperung weiblicher lebenskraft. big mama, wie aus dem märchen. eine schwarze madonna.
wir haben das wesen der jeweils anderen sofort verstanden.
ich wollte erst nur das gewand, das ich gesehen hatte, kaufen, aber es hatte nach innen versetzte seitennähte und ich kam da garnicht rein. sana hat mir angeboten, bis heute mittag die nähte zu versetzen. damit hatten wir unseren ersten handel besiegelt.
da ich öfters von der politischen macht der marktfrauen in schwarzafrika träume, war meine aufmerksamkeit aufs höchste erregt … es gab eine menge unterschiedlich bunter kleider, es gab trommeln & masken und überall waren fotos von sozialen projekten in togo zu sehen, denen die geschäfte von sana kpante zugutekommen.
ich hatte eine menge fragen und sie hat meinen blick auf afrikanische kleider geschärft. ich habe gelernt, die für touristen billig hingeschluderten gewänder von den echten zu unterscheiden. sie hat mir die verschiedenen dessins & muster gezeigt und ich habe mir zwei herausgepickt. sie hat glucksend gelacht und mir erklärt, daß diese muster in ihrer sprache „kente“ heißen und die kleider der könige daraus gemacht seien.
augenzwinkernd waren wir uns einig über ihre kleidsamkeit …
als ich heute mein gewand abgeholt habe, habe ich je sechs meter von diesen stoffen gekauft, um mir von demet und/oder golo daraus etwas auf den leib schneidern zu lassen. und noch ein feierliches schwarzes oberteil mit winzigen farbigen einsprengseln.
sana hat mich amüsiert ein wenig feilschen lassen und mit meinem niedrigsten gebot sind wir handelseinig geworden. sie hat mir ihre beiden cd’s geschenkt und ich habe in den chaotischen tiefen meiner tasche abgewetzte exemplare unseres postkartensets und der omnibusunterlagen gefunden und eine makellose visitenkarte in meiner brusttasche.
wir haben uns prächtig unterhalten – sie ist eine königin.
gabriele & stefan waren genauso angetan von der mother of all nation wie ich. als ich sie zu einem volk-foto abholen wollte, war der laden schon verschlossen (heute war samstag). schade.