ich hatte intuitiv den für alle beteiligten besten platz für den omnibus gefunden, wir haben dort gekocht, lekker wirsing zu abend gegessen und sind noch durch die altstadt gebummelt. bis in die nacht hinein habe ich den beitrag über roth geschrieben …
… gleich nach dem frühstück übermittelte mir die schöne untergebene des marktmeisters seinen befehl, den omnibus an stellen zu fahren, die völlig unsinnig waren. ich erklärte der dame, daß mir das nicht einleuchte und bat um eine nachvollziehbare erklärung, am besten von ihrem (angeblich abwesenden) chef selbst.
nach einer viertelstunde kam sie wieder und zwang mich, ihren chef anzurufen. der war ein paragraphenreiter, der am ende sagte, es täte ihm leid, er sei ja auch nur ein befehlsempfänger. außerdem könnten wir unter keinen umständen die nacht auf dem platz verbringen, das sei prinzipiell nicht mehr erlaubt.
ich bin ganz ruhig geblieben und habe schon während des telefonats nach der zweitbesten möglichkeit ausschau gehalten und ihm die dann elegant aus den rippen geleiert, samt stromanschluß und der möglichkeit, über nacht stehen zu bleiben.
wir hatten dort – trotz wolkenbrüchen – einen geschäftigen tag mit einem guten ergebnis.
weil ich so friedlich & geschmeidig mit der bürokratie umgehen konnte, habe ich mir zur bekräftigung & verstetigung einen vergoldeten pflasterstein geschenkt, den ich am abend vorher im schaufenster einer buchhandlung gesehen hatte, denn wir sind hier in schwabach, der goldschlägerstadt, aus der das gold von berühmten zwiebeltürmen stammt. ich liebe blattgold und habe erfahren, daß die einzelnen blättchen unvorstellbar dünn sind. ich habe im rathaus gefragt, ob ich den goldenen ratssaal sehen könne und sie haben für mich extra den raum aufgeschlossen.
überall in der stadt vergoldungen, viel kitsch, aber auch echte handwerkskunst. ich versuche, möglichst viel über blattgold in erfahrung zu bringen.