jetzt sind wir in dem netten städtchen schwerte an der ruhr und der herbst hat mit dem vollmond begonnen – schon auf der fahrt von köln nach hattingen (als die demo glücklich überstanden war) begann es aus grauem himmel zu regnen. freya ist inzwischen eine kundige navigatorin geworden, was in köln eine wirkliche herausforderung war, weil der eisenbahnring um köln gebaut wurde, als der 19-fuß-container noch nicht das maß der warenströme war. es gibt also lauter brücken, die viel niedriger sind als der omnibus. ein ortswechsel innerhalb von köln kann da leicht so lange dauern wie eine reise von fünfzig kilometern. sie hat das ganz cool gemeistert und uns dann auch von hattingen nach schwerte gelotst, wo sie öfter ist, weil ein freund von ihr dort lebt.
gestern abend sind wir dann mit murat zusammen bei einem italiener lekker essen gegangen und haben uns köstlich unterhalten. auf der herrentoilette gab es diese lustigen pin-up girls:
um mitternacht kam sofia aus frankreich zurück und wir haben noch glücklich & zufrieden über die spektakuläre aktion der junggesellinnen gesprochen, von der uns immer weiter erfreuliche neuigkeiten erreichten. simone, lara, jan, christopher und tim hatten die aktion auch in berlin gemacht und sogar demonstrationsteilnehmerinnen zum mitmachen angeregt. auch sie waren eins der beliebtesten bildmotive.
sofia hatte fast nicht geschlafen und durfte heute morgen so lange schlafen, wie sie konnte (um halb elf hat sie es nicht mehr ausgehalten).
unser kommen war in der zeitung angekündigt worden und schon zum frühstück kamen die ersten unterschriftswilligen. ich hatte eingedenk unserer erfahrungen in bayern zwei schlichte ceta-plakataufsteller (hier unterschreiben) bei michael bestellt, die ein voller erfolg waren: wie schon in bayern und bei der demo wollten die menschen besinnungslos & unbedingt gegen ceta unterschreiben (man könnte ihnen auch mobilfunkverträge unterjubeln). viele erklärten dann zunächst, sie seien strikt gegen die bundesweite volksabstimmung und boten uns einen perfekten einstieg in unsere eigentliche arbeit. ich kam ganz schnell auf betriebstemperatur und konnte in bester laune aus dem vollen schöpfen.
das ambiente war entspannt & freundlich: wir wurden umstandslos an den strom angeschlossen und beide kneipen gegenüber luden uns bereitwillig ein, jederzeit ihre toiletten zu benutzen. eine redakteurin und ein fotograf kamen, um morgen noch einmal einen artikel für die zeitung zu produzieren. jule & lucie arbeiten sich richtig gut in die veränderten umstände ein, und sofia lachte & sagte: „he, ich kann das ja noch!“
wir waren viel erfolgreicher als in der großstadt.
im kerzenschein haben wir einen sehr kurzweiligen & lustigen abend mit freya & murat verbracht und zur nacht noch einen spaziergang an die ruhr unternommen, wo eine mächtige weide von gurgelnden wirbeln umspielt wurde.