unsere ultimativ dahingleitende, von freya liebevoll maßgeschneiderte tour wurde jäh unterbrochen. an einem lang ansteigenden autobahnzubringer in siegen gab das getriebe seinen geist auf und der omnibus ließ sich bei laut heulendem motor nur zentimeterweise bewegen. wir haben uns bis an den anfang einer ausfahrt zurückrollen lassen und auf allen kanälen notsignale gesendet. wir konnten dort unmöglich über nacht stehen bleiben und waren circa 150 kilometer von unserer heimatwerkstatt entfernt. worst case: für tausende von euro in die nächste man-werkstatt geschleppt werden, die ganz sicher von dem getriebe keine ahnung haben und es „einschicken“ würden. und es ist freitag, d.h. beginn der reparatur montag morgen. wo sind wir in dieser rechnung? und was ist mit meinen terminen? ich bin berühmt für meine pünktlichkeit.
ich habe den man truck & bus 24 stunden notdienst angerufen und die haben den notdienst von man nutzfahrzeuge siegen verständigt. nach etwa einer stunde kam ein junger mechaniker, der zum ersten mal diesen bereitschaftsdienst machte. seine älteren kollegen hatten gesagt: da passiert nicht viel, du mußt höchstens mal starthilfe geben.
er hat sorgfältig zuerst den standort gesichert und sich dann aufmerksam meinen bericht angehört. anschließend hat er ruhig & konzentriert alles geprüft – das getriebeöl hat er abgeschmeckt und beschnüffelt und zwischen den fingern gerieben.
das getriebe ist äußerlich in einem top-zustand – schließlich haben wir vor etwas mehr als einem jahr 14.000 euro ohne einbau dafür bezahlt und hatten schon vor der tour 2016 die erste reklamation. gleich von anfang an hatte ich probleme mit einem sich ausklinkenden rückwärtsgang, wenn ich längere strecken rückwärts fahren mußte.
das innere eines solchen getriebes ist für die meisten mechaniker ein unergründliches rätsel, besonders, wenn es aus einer vorgeburtlichen epoche stammt. aber wir waren uns schnell einig, daß es das beste sei, den omnibus irgendwie in die heimatwerkstatt zu praktizieren, was aber wahrscheinlich nicht im leistungsumfang des notdienstes läge oder abhorrend teuer wäre. und wieder die frage: wo lebt unser trio? wir sind hier zuhause. was machen wir ein ganzes wochenende auf dem betriebsgelände einer werkstatt, wenn wir eigentlich zu gabriele unterwegs waren und uns auf allen ebenen der omnibuspflege hingeben und gabriele nach hause bringen wollten – unser ganz spezielles trio !!! zu schön, um wahr zu sein. gibt es sowas?
jedenfalls: bei einem letzten verzweifelten versuch griff das getriebe plötzlich wieder und ich wollte mein glück versuchen. unser freundlicher mechaniker hat noch fotos vom omnibus gemacht und ich habe ihm die schöne pfalzpostkarte geschenkt. „daß ich beim ersten einsatz ein so schönes altes schätzchen erwischt habe, würden mir meine kollegen nie glauben.“ – hat er gesagt.
wir haben verabredet, daß er uns eskortieren würde bis zur autobahn und uns herzlich verabschiedet. dann war die auffahrt gesperrt – neues palaver – am ende hat er uns auf einer komplizierten route durch die innenstadt an zwei baustellen vorbei bis olpe gelotst und währenddessen auch fürsorglich mit mathias über sein mobiltelefon kommuniziert und uns eine gute fahrt & viel glück gewünscht.
wir sind in die dunkelheit hinein über die sauerlandlinie bis in unseren heimathafen gerauscht – so um elf rum waren wir da und stehen jetzt zum ersten mal seit langem quer auf dem hof.
ulrike & michael sind auf einer radtour – also mußten wir anna aus dem schlaf bimmeln, um richtig andocken zu können. wir wurden freundlichst empfangen. auch bei peter, dem chef unserer werkstatt, hatte ich mein kommen schon angekündigt …
wir waren alle froh, wieder mal ausatmen und die horrorszenarien verscheuchen zu können, die uns auf der fahrt begleitet hatten. wir hatten glücklich unser ziel erreicht. also: immer schön lokker bleiben. geschlaucht & zufrieden haben wir noch einen tee zusammen getrunken.
und bis neun uhr geschlafen. in der einträchtigen art & weise, wie wir heute gearbeitet haben, haben wir das beste aus unserem trio herausgekitzelt. gewaschen & geputzt & aufgeräumt. geräte synchronisiert & auf den neuesten stand gebracht. rumtelefoniert & mit jan verabredet, daß isabella, leon & kilian, die in meiner wohnung logiert haben, uns das oma-auto vorbeibringen, mit dem ich im winter so gern gefahren bin.
so ganz nebenbei die gelegenheit, uns kurz mit den verantwortlichen für die wo lang konferenz in alfter auszutauschen, der wir alle entgegenfiebern.
am nachmittag haben wir die queen mother mit der bordeauxfarbenen kutsche nach hause gebracht – und sind auf der hinfahrt am kreuz leverkusen in einen vermaledeiten stau geraten, obwohl fahrverbot für lkws bestand. heimwärts ging es in einem rutsch.
jetzt sitze ich hier beim schein eines großen bienenwachsteelichts vom richthof und bedauere nur, daß ich gabriele’s neueste enkelin nicht im arm halten durfte: