oszillierende wexel

der rhythmischen konstellationen. soeben habe ich im vogelsang hinter dem omnibus glühwürmchen gesehen. zum beispiel. der omnibus, den ich heute nach dem frühstück in die werkstatt eingeliefert habe, steht schon wieder bei michael auf dem hof. ich habe das oma-auto zu meiner freien verfügung.

freya hatte ihr kleines mäkkbukk im omnibus liegen gelassen – also habe ich meine gesammelten digitalen gerätschaften dazu gepackt und bin am späten morgen nach witten gegondelt – zu meiner eigenen adresse:




und da war es so wunderbar kühl – das schafft keine klimaanlage, sondern nur der natürliche lauf der sonne & die riesengroߟen blätter der platanen. 

da habe ich gern den groߟteil des tages allein verbracht mit diversen updates & synchronisationen. dieses mal ist es mir leicht gefallen, die lücken & löcher wegzuabstrahieren und die jahreszeitlichen sensationen voll auszukosten.




das sind die ausblicke von meinem schreibtisch aus. innen war es himmlisch kühl und auߟen bedrückend heiߟ.

in der unteren etage habe ich freya & brigitte & jan getroffen und simon kennengelernt, einen studenten, der für uns filme schneidet. von daniel häni ist nachschub eingetroffen – jetzt kann ich wieder das schwarzgoldene büchlein gezielt unter die menschen bringen. das fühlt sich sehr wirkungsvoll an.

zweimal war ich im (…)raum lekker & gesund essen – gestern bei der schönen marlene und heute bei jan – da war es drinnen auch deutlich kühler als drauߟen. 

sina trinkwalder



ganz ähnlich wie mit otto ging es mir mit sina trinkwalder, deren vortrag erfrischend lebenspraktisch & ermutigend war. sie muߟte gleich wieder abreisen und ich bin nicht dazu gekommen, ihr den omnibus zu zeigen und ein volk-foto von ihr zu machen, aber ich habe ihr meine aufwartung gemacht und meine bewunderung für ihre arbeit ausgedrückt. wir haben uns gleich prima verstanden und sie hat mich herzlich eingeladen, ihr unternehmen manomama als omnibus-haltestelle anzulaufen …

michael hat mit ihr ein interview aufgenommen – und auf seine frage, was sie denn den versammelten anthroposophinnen als anregung auf den weg geben würde, hat sie gesagt: „weniger denken!“


otto scharmer

die krönung des kongresses war es, endlich einmal otto scharmer, dessen arbeit ich seit jahren aufmerksam studiere, leibhaftig zu hören …

obwohl er sehr begehrt & umlagert war, hat er sich am ende – wie versprochen – die zeit genommen, mich im omnibus zu besuchen und unsere arbeit kennenzulernen. wir konnten uns sofort breitbandig analog kurzschlieߟen & oszillierend sympathisch gemeinsame sache machen. der omnibus & unsere band & das goldene fragezeichen haben ihm sehr gefallen. diesen kontakt habe ich als groߟe bereicherung erlebt.

übrigens war otto der einzige, der mitten in seinem vortrag nach einer „künstlerischen intervention“ gerufen und elemente der stille & kontemplation in sein bloߟes reden eingewoben hat.


umstülpung

das friedensreiche & erholsame trio mit freya hat mich so aufgelokkert, daߟ ich mühelos meine volle aufmerksamkeit auf ganz viele menschen und alle wedelnden tentakel richten konnte. ein bad in der menge nehmen … wie soll ich mich sonst weiter entwickeln können? 



freya hat wieder erinnerungskunst aufgeführt und ich habe verstanden, wie fleiߟig & unbeirrt sie an ihrem zutraulichen netzwerk spinnt und mir hilft, mehr vertrauen in das leben zu entwickeln. was das angeht und vieles andere, ist sie die beste dozentin, die ich je hatte.



ich konnte mich fallen lassen in schönste wiedersehen, konzentrierte updates, vorträge & podien und das gewimmel von einigen hundert menschen. und der omnibus war pickepacke voll – auch mit lauter abgestellten gepäckstücken.



dreieinhalb tage, wild oszillierend, rund um die uhr – an schreiben war da nicht zu denken. am omnibus haben uns gisela & jürgen den rücken freigehalten und mir ermöglicht, auf dem kongreߟ meinen fragen & inter-essen nachzugehen. ich habe ein vielfältiges büschel neuer analoger verbindungen gesponnen.

barfuߟ und bekleidet in den farben der anarchisten war ich voll auf sendung: ich trug den von demet liebevoll restaurierten schwarzen strampelanzug – er ist schöner als je zuvor – und die rote „lederjacke“, die ich mir im letzten sommer für fünfzig euro in landau gekauft habe, weil sie mich auf meinem abendspaziergang angelacht hat.



trio



diese drei tage mit freya allein werden mich jetzt für immer begleiten & besänftigen. 
heute gab es einen härtetest, denn es wurde brüllend heiߟ. wir sind mühelos lokker geblieben in trauter zweisamkeit, die viel mehr war als die addition von freya & werner.




wir haben die arbeit hier genossen. am abend hat mich freya kundig zum kongreߟzentrum in bochum gelotst und anschlieߟend ein köstliches wokgemüse mit ingwer & kokosmilch gezaubert und mir die muߟe geschenkt, währenddessen meinen eisenstein-wälzer zu ende zu lesen.




kompletter filmwechsel – mal sehen, was sich hier entfaltet …


von innen

das ist das rathaus von gelsenkirchen von innen  – das hans-sachs-haus, ein aventgardistischer ziegelbau aus der blütezeit dieser stadt in den zwanziger / dreiߟiger jahren. ein schreiender kontrast zu den heutigen verhältnissen und damit verbunden ein bauskandal wie bei der elbphilharmonie: asbestsaniert, entkernt und mit einem riesigen atrium bis zum himmel. maߟlose überschreitung der baukosten, absurdeste raumplanung. ich finde es trotzdem gelungen – wenn die stadt rundum abgerissen würde …



gelsenkirchen



wir mögen beide diesen verrückten, häߟlichen platz, der eine kontrastreiche lebendigkeit nicht hindern kann, den omnibus zu umflieߟen. mir fällt auf, daߟ ich im omnibus überall ein fremder bin. deshalb faszinieren mich die wilden kinder so sehr und die exotische sinnlichkeit der fremden frauen & männer. ich sehe meine welt durch ihre augen. viele grüߟen mich freundlich und wollen wissen, wer ich bin. wir reden über meine kleider, meine nackten füߟe, mein leben im omnibus und zwischendurch immer wieder ganz präzise & klar über unsere arbeit.

am grillo-gymnasium hat johannes stüttgen in den siebziger jahren neun jahre als kunstlehrer gearbeitet und tiefe spuren in gelsenkirchen hinterlassen. joachim, ein schüler von ihm, hat uns schon zweimal besucht und für heute abend zu sich nachhause eingeladen für alles, was wir brauchen. um halb sieben hat seine frau beate uns mit dem auto am omnibus abgeholt. wir waren uns alle gleich sympathisch und haben in ihrem heimeligen haus in trauter runde lekker gegessen und unser garn gesponnen. beate & joachim halten lokker einen beachtlichen familienclan zusammen – sie haben fünf kinder und eine kleine enkelschar. wir fühlten uns gleich ganz herzlich aufgenommen.

mal wieder: besser gehts nicht.




winzig ganz hinten in der mitte.


duo ultimativo

unverhofft ist ein traum in erfüllung gegangen: freya ist für zwei ausfälle in die bresche gesprungen und wir machen jetzt für drei tage die arbeit, für die eigentlich ein trio vorgesehen war.




der erste tag war ein juwel – sowas kommt nur alle paar jahre vor – friedlich & gelassen improvisieren wir mit dem leben und dem wetter und den menschen und bringen das duo lokker zu voller blüte.




und das in gelsenkirchen, wo ich das letzte mal war, als theo gerade geboren war – ich habe ihn jedenfalls dort zum ersten mal gesehen und im arm gehalten.

wir sind tief berührt von dieser seltsamen stadt – schon wieder stehen wir auf einem neuen & toten platz, dieses mal mit u-bahn zugängen und ohne standardbrunnen. das weitaus lebendigste sind die wilden & fröhlichen kinder der „fremden“, die hier gefühlt deutlich in der mehrheit sind.

die ureinwohnerinnen, mit denen wir sprechen, sind ganz ausgeprägte typen, zu denen wir einen freundlichen kontakt gewinnen  …



tag sei dank

ausgeschlafen und in aller ruhe allein gefrühstückt & gelesen. am mittag kam brigitte reich beladen zum omnibus mit lauter heiߟbegehrten sachen: 

meinen perfekten bleistift, den ich leider in koblenz verloren habe …

zwei restaurierte schwarze strampelanzüge und meine storchenbeinhose – fertig zum anziehen. und vor allen dingen der afrikanische strampelanzug in einem leicht veränderten schnitt. 

und lauter schwere & seltsame amerikanische bücher – meine sekundärliteratur zu charles eisenstein.




das liegt jetzt alles bereit für meine praktische anwendung – da kann keine äpp mithalten.

brigitte & ich hatten mal wieder ein „double feature“ bei saskia – mein kürzestes intervall: mir hat der schnitt am anfang der tour so gut gefallen, daߟ ich mir diese gelegenheit nicht entgehen lassen wollte.

in ihrem lieblingsanzug, frisch frisiert & ihr zuliebe unrasiert, hatte ich dann das vergnügen, mit freya ihre geburtstagsfeier auf der grünen wiese mit einer tänzerischen improvisation zu eröffnen. ich war ihr erster gast und konnte sie schon von weitem mitten auf der wiese sehen. auch sie hat mich gleich bemerkt. da hörten alle uhren auf zu ticken und zeitlose hundert meter lagen zwischen uns in voller unschuldiger aufmerksamkeit …

auf ausgebreiteten decken und in schön gelöster stimmung umlagerten später acht gäste die liebe jubilarin (ein viertel jahrhundert hat sie voll gemacht). es gab getränke und lauter süߟe & salzige köstlichkeiten. unwillkürlich fielen mir die picnic-szenen der französischen impressionisten ein.

ich hatte nie die absicht, diese schöne geburtstagsfeier selbst durch erinnerungsbilder zu entweihen.

danke, freya – ich fühle mich auch reich beschenkt.

mulimodus

so nenne ich das in zukunft, was ich bisher umständlich „der mann, den sie pferd nannten“-modus genannt habe.

nach der arbeit habe ich im mulimodus die mädels nach & nach zuhause abgeliefert und bin allein in den heimathafen eingelaufen. unter schön zerzaustem weiߟblau durch die eifel, schräg in den sonnenuntergang, mit gabriele als lotsin – ich habe es genossen.




intrinsisches mulisein macht freude! es hat sich alles mögliche aufs schönste gefügt. auf mich warten pakete und ich habe mit brigitte zusammen einen termin bei saskia zum haare schneiden. freya zuliebe werde ich mich allerdings nicht rasieren – das ist eines meiner geburtstagsgeschenke. es sieht so aus, als ob ich noch mehr zeit für die documenta gewinnen kann und ich lade alle freundinnen (auch die jungs) herzlich ein, den omnibus als hotel zu nutzen. anruf genügt.

und heute war vollmond: