sigmaringen

an der jungen donau – malerisch um ein hoch aufragendes hohenzollernschloߟ drapiert – angeblich war ich vor zehn jahren schon einmal hier, aber der platz ist nicht wieder zu erkennen: in jüngster vergangenheit zu tode modernisiert, mit ein paar krank aussehenden bäumchen, frisch aus der baumschule. kalt, quadratisch und kahl, dafür umgeben mit haltestellen, was den diagonalen verkehr stimuliert. allerdings nicht bei dreiunddreiߟig grad im schatten. wir haben uns über jedes wölkchen gefreut.




gestern abend sind wir in einen wolkenbruch geraten, den freya als dusche genutzt hat, indem sie im bikini um den omnibus herumgelaufen ist – sie sah aus wie ursula andress in einem frühen james bond film, fehlte nur das messer an der hüfte. noch eine amazone. mein glück zu fassen will ich lieber lassen.

später hat es noch gewittert – mit unvermittelt heftigen donnerschlägen, während ich hinten an meinem tisch bilder bearbeitet & geschrieben habe, ohne dabei – wie sonst – musik zu hören.  

es wird immer so verdammt spät – wenn ich tagsüber still sitze, fallen mir gleich die augen zu.




wir fühlten uns in sigmaringen willkommen & gut aufgehoben. freya war voll zufrieden mit der reibungslosen bürokratie und die menschen, mit denen wir es zu tun hatten, waren freundlich & zuvorkommend. wir hatten auch einige regelmäߟige besucher:




es gab einen sehr schönen zeitungsartikel, der sich deutlich auf unseren betrieb am zweiten & dritten tag auswirkte. ich wünsche mir bei den ersten besuchen kleinerer städtchen drei tage – das zahlt sich aus.

eine fröhliche & resolute 81-jährige dame hat uns am ersten tag herzlich begrüߟt und gleich was in die spendendose geworfen. sie war begeistert von unserer arbeit und nur deshalb keine regelmäߟige förderin geworden, weil sie ihre nachkommen nicht mit bürokratischen zwangsläufigkeiten belästigen wollte. sie hat einen überweisungsträger und unsere unterlagen mitgenommen und versprochen, eine spende zu machen.

am zweiten tag kam sie wieder und sagte: „ich habs mir überlegt – ich will doch förderin werden.“ nachdem sie ihr formular bis auf die iban ausgefüllt hatte (die hat sie mir später noch am telefon durchgegeben), hat sie uns alle noch zu einem eis eingeladen.

besser gehts nicht.