im osten – da bin ich besonders gern im alltag unterwegs und erkunde das feld. wir sind durch den thüringer wald in das gebiet der ehemaligen ddr hineingefahren – eine ihrer schönsten ecken und neben dem harz das einzige ernsthafte gebirge – wild und ursprünglich. die fahrt war atemberaubend und führte über in alle richtungen schlingernde kleine straßen.
an einer vierzehnprozentigen steigung hat sich unser getriebe gründlich verschluckt. patrick hat mir später gestanden, zum ersten mal seit langem gebetet zu haben. wir sind zwar raufgekommen, aber sobald ich wieder aus dem stand anfahren wollte, heulte der motor wirkungslos auf und der omnibus bewegte sich nur zentimeterweise. beim rückwärtsgang das gleiche spiel. schock in der schönsten freien wildnis, kurz vor dem ziel …
das getriebe hat sich bei mir beschwert über diese geländezumutung. konnte ich nachvollziehen. demütig habe ich mich zu meiner hilflosigkeit bekannt und zurück gefragt: „was hätte ich denn machen sollen?“
mit vorsichtigen experimenten und viel gutem zureden habe ich mich an den kraftschluß herangetastet, an den moment, wenn das getriebe wieder greift und der omnibus sich normal bewegt.
während paranoide eskalationsfantasien auf mich einprasselten. immer schön lokker bleiben – das hört sich so leicht an.
es gab noch zweimal solche aussetzer, aber die letzten dreißig kilometer verliefen störungsfrei – das getriebe scheint mir verziehen zu haben.
wir sind jetzt für drei tage in saalfeld, in der kniekehle der republik. hier war ich auch auf meiner jungfernfahrt. seitdem hat sich hier viel verändert. ich bin gespannt.