ganz in mich gekehrt habe ich diesen seltsam aufgesetzt wirkenden feiertag verbracht, der von schlechtem gewissen nur so trieft. wenigstens ist es schön hier und viele familien haben die so ergatterten vier freien tage für einen ausflug genutzt. auch ich habe mich mit einem ausgedehnten spaziergang in der altstadt umgetan. wegen der vielen touristen hatten einige besondere läden geöffnet und ich konnte mir hirschsalami & rehschinken kaufen. überall gibt es hier geschichten mit hexen & eulen & metallurgisch begabten zwergen – da paßte es perfekt, als ich in einem großen mineralienladen eine winzige sternschnuppe für die hosentasche erwerben konnte. endlich wieder, denn mir wurde zunächst vor vielen jahren eine lederjacke aus dem omnibus gestohlen, in deren taschen meine erste riesengroße sternschnuppe war, die michael mir geschenkt hatte – ich hätte dem dieb ohne zögern die jacke geschenkt, wenn mir nur die sternschnuppe geblieben wäre …
und als mir wiederum jahre später der berühmte ledermantel geklaut wurde, war in einer seiner taschen meine zweite, schon viel kleinere sternschnuppe, mit der mich wieder freund michael aufgemuntert hatte. den mantel habe ich zurückbekommen, aber nicht den meteoriten. am meisten hat es mich gewurmt, daß die diebe wahrscheinlich völlig ahnungslos waren.
mit der neuen winzigen sternschnuppe fühle ich mich nun wieder richtig kosmisch eingebunden – wenn ich die befingere, kann ich wahrscheinlich noch viel geistesgegenwärtiger werden:
jedenfalls habe ich ganz eigenbrötlerisch den tag vergehen lassen und ein buch gelesen, das schon seit dem winter auf meinem tisch liegt. ich habe das schon allen möglichen menschen weiterempfohlen: „nach hause kommen – nachbarschaften als commons“. darin schildert die initiative „neustart schweiz“, die unter anderem von dem verfasser von bolo’bolo gegründet wurde, wie weit sie in der schweiz praktisch mit den bolos gekommen sind. sehr erfrischend.
jetzt ist es schon wieder spät und ich gehe lieber ins bett – gute nacht allerseits.