nach einer langen fahrt durch die dunkelheit sind wir vorgestern abend in der komplementären gegenwelt zum lieblichen wernigerode gelandet: in einer zugigen, leergefegten konsumwüste in halle an der saale. bisher standen wir dort immer auf dem riesigen marktplatz, wo wir durch einen regen straßenbahnverkehr wenigstens für die öffentlichkeit (wenn es so was überhaupt noch gibt) sichtbar waren. an diesem platz hasten nur konsumenten vorbei. und gestern hatten wir einen rundum grauenhaften tag: es war naß & kalt, die presse hat nicht reagiert und die spärliche laufkundschaft verbarg ihre gesichter unter den regenschirmen. unser ergebnis war grottenschlecht. ich tröste mich mit der hoffnung, daß yunus jetzt gegen alle unbill gefeit ist, denn schlimmer gehts nicht – selbst wenn es schneien sollte.
immer schön lokker bleiben – wir haben uns dann abends die premiere von „blade runner 2049“ im kino angeschaut – vor dreißig jahren ist das original im kino gewesen. das war mal wieder ein genußvolles kinoerlebnis. der film war sehr liebevoll gemacht, mit ruhigen, fein komponierten bildern und einer geduldigen konzentration auf die gesichter der darstellerinnen. skulpturales dreideh. der soundtrack drang bis ins mark. wir waren nachher wieder mit unserem schicksal versöhnt und offen für alles weitere.
und wir haben entschieden, die nacht zum samstag einfach noch auf diesem platz zu verbringen, damit wir dann im tageslicht die zweihundertfünfzig kilometer zu unserem nächsten standort an die oder-neiße-linie fahren können: nach görlitz.