wird görlitz wegen der vielen filmproduktionen in historischer kulisse auch genannt. uns gegenüber steht ein gigantischer konsumtempel der frühen jahre. 1905 eingeweiht, orientiert am kaufhaus wertheim in berlin, mit bunt verglastem lichthof im inneren.
diesen klotz hat ein milliardär gekauft und läßt ihn seit 2005 weitgehend ungenutzt – wahrscheinlich ist es unglaublich schwierig, sich mit den dankmalschützern zu arrangieren. es gibt hier 4.000 geschützte bauten und görlitz ist die denkmalhauptstadt von deutschland. im frühen kapitalismus hatte die stadt ihre zweite blüte und jetzt die leicht morbide dritte mit dem massentourismus.
das ist ein bild aus der wikipedia. das schöne ist, daß große ensembles aus den verschiedenen epochen erhalten sind. ich kann gut nachvollziehen, daß dies ein beliebter ort für den lebensabend ist, aber die vorzeichen für eine kalte gentrifizierung sind überall zu sehen. es gibt immer wieder häßliche zwangsräumungen und viel verbitterung bei den ureinwohnerinnen.
und es hat wieder den ganzen tag geregnet. am nachmittag ist miron gekommen, ein gleichaltriger freund von yunus, dessen schwester vor neun jahren mal ein schülerinnenpraktikum am omnibus gemacht hat … die arbeit lief deutlich besser als gestern und yunus & ich sind von einem sehr freundlichen gastronomen zum mittagessen eingeladen worden – wir haben uns abgelöst und ich habe von einer polnischen kellnerin piroggen serviert bekommen – teigtaschen, die es mit unterschiedlichen füllungen gibt. polnische ravioli. sehr inter-essant.
am abend hatten wir unseren eigenen görliwood streifen mit yunus in der hauptrolle als küchenmeister einer gemeinsam komponierten creation:
wirsing mit quinoa und schmand und scharf angebratenen scheibchen vom rehschinken. lekker lekker.