in den zehn tagen, die ich nun mit yunus zu dritt unterwegs war, haben wir aufschlußreiche biografische zeitreisen unternommen … die darin gipfelten, daß wir mit dem omnibus als zeitmaschine in zwei etappen in seine vergangenheit gegondelt sind und gleichzeitig zwei regionen, zuerst den vogelsberg und dann die wetterau, in jeweils traumhaft schönen fahrten entjungfert haben.
die erste station war die lebensgemeinschaft altenschlirf, wo yunus für seine jahresarbeit praktisch in der landschaftsgestaltung gearbeitet hat. wir konnten dort neben dem kuhstall die nacht zum sonntag verbringen und ich habe einen alten freund seiner familie kennengelernt, heinrich möller, einen archetypischen indigenen bäckermeister, tief verwurzelt in dieser region. seine handwerkskunst hat er zu höchster meisterschaft ausgebildet, auch indem er in anderen ländern bei den besten seiner zunft in die lehre gegangen ist. er hat uns eingeladen zu einem lekkeren abendessen im schloß eisenbach, wo die drittgrößten waldbesitzer deutschlands residieren. bei denen hat sein vater als waldarbeiter sein brot verdient. er konnte so schön von land & leuten & familie & arbeit erzählen, daß ich ihm tagelang zuhören könnte. er war das lebenskluge gegenteil eines intellektuellen. da wurde mir ganz warm ums herz.
am sonntag sind wir dann durch die wetterau bis zu yunus geburt zurückgeflogen – in die lebensgemeinschaft bingenheim. er hatte es so eingefädelt, daß ich dort auch seine familie kennengelernt habe.
wir wurden alle schlaraffenlandmäßig verwöhnt & umsorgt …
… und haben zwei neue omnibus haltestellen gefunden – mit lauter verbindungen zum richthof, nach sassen, zu den bauckhöfen usw.
ich bin sehr froh, daß yunus bei wo lang zur reihenfolge der ereignisse beiträgt, denn ich komme in so prallvollen zeiten leicht mit der kronologie ins schleudern.
deshalb kommentarlos hier noch ein paar bilder zu eisenach und zum baumkreuz – und dann ab ins bett.