die ereignisse überschlagen sich aufs schönste und ich gerate ins hintertreffen, wenn ich mich hier von der kronologie vereinnahmen lasse. also erfreue ich mich lieber an der sinnlichen dichte meiner arbeit, wenn ich unterwegs bin – ich schwimme mit offenen armen im zeitstrom.
also gibt es hier lauter purzelbäume & schlenker.
ich möchte zum beispiel noch erzählen, welche dramatische zuspitzung das wunderbare salongespräch der beiden häuptlinge perfekt akzentuiert hat: das wetter war eine unwirklich schöne sommeridylle – sehr angenehm, aber irgendwie unpassend.
der alte graf war zwei tage vorher am herzen operiert worden. am samstag, als wir uns begrüßt & kurzgeschlossen hatten, war er nicht sicher, ob er überhaupt erscheinen könne.
am sonntag vormittag trudelten bei schönstem wetter nach & nach ulrike & michael, ulrike & johannes, brigitte & edda mit filmequipment ein …
und fünf minuten vor dem angepeilten beginn des salongesprächs brach ein gewitter los und brachte das ganze programm ins wanken. der beginn wurde um eine stunde verschoben. alle waren pünktlich & erwartungsvoll in den salon gekommen – einen großzügigen raum mit behaglicher atmosfäre. draußen tobte das gewitter. ich hab mich ganz hinten in der ecke in einen fetten sessel sinken lassen und durch zwei große, oben flach abgerundete sprossenfenster auf den vom wetter aufgewühlten schloßgraben und die sich schüttelnden bäume dahinter geschaut …
… im hintergrund hat ein mann mit einem schweizer akzent über kräuter & bachblüten & pflanzenwesen referiert.
schon da fühlte ich mich wie in einem bühnenbild – dann kam das crescendo, der genau plazierte schlag auf den großen gong:
der graf hat seine schwäche überwunden und komplementär mit johannes improvisiert. die spontanen wexelwirkungen haben sich zu einer größeren ganzheit entfaltet und mich musikalisch tief beeindruckt.