wie der großkotzige stinkefinger der technokratie überragt & dominiert dieser turm weithin alles. thyssen-krupp betreibt hier die größte testanlage der welt für hochgeschwindigkeitsaufzüge und lockt obendrein mit der höchsten besucherplattform deutschlands auf zweihundertneununddreißig meter höhe. helmut jahn hat sich dafür hergegeben, spezialist für phalli aller art.
auf diesen bildern, die ich gestern abend gemacht habe, ist die lebensfeindliche aura zu sehen, die dieses monstrum ausstrahlt. und jetzt wirbt dieses zum verlieben schöne, fast zweitausend jahre alte städchen damit als attraktion.
da muß sich ein rottweiler eine goldene nase verdient haben:
dieser urahn aller rottweiler steht genau dem omnibus gegenüber vor dem stadtmuseum – touristen kommen mit rottweilern & schoßhündchen und machen selfies – und alle reiben die nase.
die sonne brüllt wieder auf uns hernieder und ich habe erstmals meinen neuen westafrikanischen strampelanzug angezogen. die änderungen am schnitt sind sehr gelungen und ich lasse meine augen mit dem neuen muster & den anderen farben spielen. ich kann gabriele & linda kaum zumuten, unter diesen erdrückenden umständen loszuziehen mit ihren sandwiches,, die einheimischen sind sowieso irgendwo im kühlen schatten und die meisten menschen, die unterwegs sind, sind touristinnen aus aller herren länder.
überraschend gleichmütig & effektvoll verrichte ich meine arbeit und verstehe langsam, daß das, was ich früher ironisch den „der mann, den die pferd nannten“-modus genannt habe, mich mit bescheidener zufriedenheit erfüllt. ich kann mich dankbar verausgaben, ohne mich über allenthalben auftauchende hindernisse & widrige umstände zu ärgern. ich ernte ganz viel sympathie & schönheit.
also: jederzeit gern wieder rottweil – und wenn die rottweilerinnen so ein gemüt haben wie die rottweiler, dann ist das auch erfolgversprechend. wenn ich mich zum beispiel anschicke, eine straße zu überqueren, halten alle autos bereitwillig an und lassen mich rüber.
schade, daß ich von der stadt so wenig mitgekriegt habe – ich würde sie gern mal ausgiebig erkunden.
jetzt ruft mein bett mit kühlen träumen.