nach diesem rausch der sinne kommen mir die beiden tage bei jens löwe wie gerufen – meine peristaltik kann in ruhe arbeiten, während wir nach & nach am omnibus ordnung schaffen. simone & jens haben einen riesenberg bettwäsche in einer wäscherei gewaschen & getrocknet und die einkäufe erledigt, während ich mich daran begeben habe, alles mögliche zu sortieren & wegzuräumen. die bettwäsche habe ich dann mit simone „gereckt“ & gefaltet, wie die liebe gabriele uns das gelehrt hat. das chaos lichtet sich und ich kann beginnen, die riesigen lükken in der kronologie zu füllen, denn nach vignola ist so viel geschehen, daß ich gleich nach rom gesprungen bin. weil meine erlebnisse nicht angemessen mit worten beschrieben werden können. also habe ich mich auf meine bilder konzentriert …
von vignola aus ist werner schliepkorte erstmals im omnibus mitgefahren, der italienisch spricht und seit jahrzehnten regelmäßig nach italien fährt. er hat uns zu einem busbahnhof in bologna gelotst und uns dort durch die altstadt und eine der ältesten universitäten europas geführt.
das ist ein morfo aus der astronomischen abteilung. die alte stadt mit ihren schattigen arkaden und den spiegelglatten terazzoböden hat mich tief beeindruckt …
und ich bin auf meine liebsten italienischen motive gestoßen, an denen ich später in rom noch prima weiter arbeiten konnte:
zum ersten mal auf dieser reise war ich dem fänomen großstadt ausgesetzt und das war nach der überwältigenden natur von alto adige & trentino und der teilweise an die ddr erinnernden agrarwüste, wo die berühmten italienischen spezialitäten herkommen (parma-schinken, büffel-mozzarella, pecorino, parmigiano usw.), ein hochinteressanter kontrapunkt.
auf meinen spaziergängen in der nacht habe ich allerdings auch die gnadenlos häßliche rückseite der stadt entdeckt: mechanisch gerasterte, eckige wohnblocks mit eingebauten eckigen arkaden. alle schaufenster waren mit vollgeschmierten rolläden aus metall geschützt und beide seiten der straße lückenlos verstopft mit parkenden autos. gruselig & eiskalt.
schöner als in einer vergleichbaren stadt in deutschland war es allemal – ich könnte da wochenlang rumstöbern, denn zwischendrin gab es wahre kostbarkeiten, die mir mein studium von christopher alexander in erinnerung riefen: