auf einmal stand da der feuchte traum jedes autoliebhabers …
da war ein internationales schulungszentrum von daimler benz. ich hab denen am hellen tag noch einmal einen besuch abgestattet, um mir ein eigenes bild zu machen und meiner fantasie freien lauf zu lassen.
wir haben in dieser selbstsüchtigen autostadt sage & schreibe eindreiviertel stunden gebraucht für die dreizehn kilometer von vaihingen zum gemeindehaus von jens löwe. völliger verkehrsinfarkt, mit hakenkreuzstaus und allem drum & dran. isolierte verkehrsteilnehmer, die aggressiv & gesetzestreu auf ihren vorteil aus sind und viel zu langsam reagieren können, um irgendwas in fluß zu halten, geschweige denn, darin zu schwimmen.
oh, wie habe ich mich nach rom zurückgesehnt, wo der straßenverkehr ein soziales unterfangen ist – eine art fluxus tanz. im größten gewimmel gibt es geräumige zebrastreifen ohne ampeln. zwei flüsse durchkreuzen sich, ohne ihren lauf zu unterbrechen. ich habe es geliebt, mich durch rom zu bewegen, zu fuß, mit dem omnibus und mit den öffentlichen verkehrsmitteln, bei tag & bei nacht. und zwischendurch wuselten die vespalinnen mit spielerischer eleganz.
hier, in stuttgart, im vatikanstaat der automobilen mobilität, ist dieselbe krachend gescheitert. und über allem liegt der fluch der gigantischen bahnhofsbaustelle – noch eine giftig schwärende wunde im öffentlichen verkehr. die mit einem politischen blankoscheck versehenen verursacher der probleme werkeln stur & selbstgerecht einfach weiter und versuchen, die ganze welt mit ihren betrügerischen produkten zu überschwemmen – koste es, was es wolle. und sind auch noch stolz darauf!
der verbrennungsmotor ist eine furzidee, die auf der ganzen welt stadt & land geschändet hat. hier läßt sich ihre agonie sinnlich erleben.
ein symptom ist auch der schreiende parkplatzmangel. es war für jens löwe unmöglich, auf der straße einen platz für den omnibus freizuhalten, obwohl er ein absperrband mit einer freundlich formulierten bitte ausgespannt hatte. beide male blieb uns nichts anderes übrig, als einfach schräg in das gemeindehaus hineinzufahren,
am ende empfanden alle diese räumliche improvisation als schmiegsame syncope, auf die wir uns gerne eingelassen haben und immer wieder einlassen werden, wenn ich gelegenheit habe, mich bei jens anzudocken. mich mit ihm kurzzuschließen, ist jedes mal sehr heilsam – er ist einer meiner weit verstreuten brüder. hier ein paar morfos von seinem gelände:
in dem großen bühnensaal stand ein schwarz glänzender flügel, der mit einem großen weißen leintuch vor staub geschützt war. andächtig habe ich in zwei nächten nach langer zeit mal wieder klavierspielen können …