diesen kosenamen habe ich gerda geschenkt, einer ganz alten freundin aus meinen anfangszeiten: psychologin, gestalt therapeutin, matriarchatsforscherin, religionslehrerin an zwei berufsschulen, ein warmherziges prachtweib – balsam für meine gesundheit. wenn ich johannes heimrath meinen getrennt aufgewachsenen bruder nenne, dann ist sie meine getrennt aufgewachsene schwester.
und mit thomas, ihrem kollegen, der uns am abend liebevoll in empfang genommen hat, habe ich gleich einen weiteren bruder gefunden. beide sind religionslehrerinnen – deshalb will ich unser zusammensein gerne eine kommunion nennen – volle sinnliche bandbreite, die ich durchaus als heilig empfunden habe.
gerda & thomas hatten für uns zwei tage unterricht in der berufsschule in ingolstadt organisiert, in der ich vor über 15 jahren schon einmal mit dem omnibus war. eine berufsschule ist ein völlig ungewöhnliches szenario: die schülerinnen sind nach berufen sortiert und arbeiten schon in der wirklichkeit. das fasziniert mich und ich gehe voll auf sendung, mit weit aufgespannter aufmerksamkeit. ich neige zu temperamentvollen improvisationen und habe inzwischen viel vertrauen in die sich individuell in der zukunft entfaltenden wirkungen. wenn ich keine erwartungen habe und mein bestes gebe, bin ich am ende zufrieden mit dieser arbeit – die schülerinnen sind in diesem spiel meine engel, die opi da lang in seiner ganzen schrulligkeit so gut wie möglich kennenlernen sollen, damit sie wissen, daß ich ihnen mit meiner arbeit voll & ganz zu diensten stehe.
uns gegenüber standen alte, vor vitalität strotzende kastanien, in frischem grün, an denen keinerlei spuren der berüchtigten moniermotte zu sehen waren, die fast alle kastanien befallen hat und mir im spätsommer mitleidend das herz bricht. sogar die äste waren direkt aus der rinde heraus belaubt. streifenhörnchen flitzten herum.
diese rhabarberblüte habe ich in thomas‘ garten entdeckt, der uns sehr freundlich & aufmerksam durch den ersten unterrichtstag begleitet hat. nach einem dicht gefüllten tag sind wir an der donau entlang in lebhaftem austausch mit ihm nach hause gegangen und haben lekker getafelt. er lebt in einem schön proportionierten haus mit einem zum nachbarhaus offenen garten, ich sehe viele permakulturelle ansätze und gemeinsamkeiten. mit vergnügen habe ich ihm die schöne ausgabe von bolo bolo geschenkt.
break dance: zwei pikkepakka volle tage liegen hinter mir – und ich bin von ingolstadt nach landsberg am lech gefahren (mit vielen staus auf dem münchener ring). gerda hat während der fahrt über mir in unserer vip-lounge gesessen und chiara & yunus wesen & geschichte der gestalt therapie erklärt.
wolfgang, ein liebenswürdiger kollege von gerda, hat uns empfangen und mit allem nötigen versorgt und uns zum essen bei einem geschäftigen italiener ausgeführt. anschließend ist der rest meiner band (brigitte ist am nachmittag von ingolstadt aus nach hause gefahren) ziemlich geschlaucht ins bett gefallen. der wecker klingelt morgen um sechs uhr zu einem strammen tag mit einer abendveranstaltung in utting am ammersee. der akku von meinem eifohn steht auf rot – also: ab ins bett.