viertausend

mit viertausend glatt haben wir den zweiten tag in der landeshauptstadt beendet – puh. die sonne erschien erst, als vor dem omnibus schon schatten war. wettermäߟig gut auszuhalten. zur feier des tages haben wir in einem persischen restaurant, das ich vom letzten mal kannte, lekker gegessen.

die mädels schlummern schon lange und ich finde die seltsamsten bilder …

girls run the world

fünf mädels & ich – das war heute die konfiguration – camilla war noch nie am omnibus, hatte aber mit deva die perfekte lehrmeistin. sie sind mit der straߟenbahn nach babelsberg gefahren und ich habe sie den ganzen tag nicht gesehen. simone & lilith sind im fuߟläufigen umfeld ausgeschwärmt und dorothee hat mich am omnibus unterstützt – ein lokaler tv sender und eine zeitung waren da. lauter logistische & technische sachen haben mich vormittags beschäftigt, aber beim sammeln vor dem omnibus habe ich mich längst nicht ausgelastet gefühlt. am abend hatten wir zwar über 300 unterschriften beisammen, aber in luckenwalde hatten wir am zweiten tag zu viert 388 unterschriften. die landeshauptstadt sollte sich schämen.

es war sehr heiߟ und am nachmittag gab es ein unentschlossenes gewitter, das ein wenig kühle brachte.

ich schaute den ganzen tag in die flaniermeile der ddr – fuߟgängerzone seit den siebzigern. eines der vielen architektonischen ensembles, die es durch die vermaledeiten preussen in der stadt zu studieren gälte, wenn ich dazu käme – vor lauter gute laune sammeln. das ist eine haltung, die mich zeitlich voll in anspruch nimmt.

potsdam

durch uralte eichenalleen sind wir in die landeshauptstadt gegondelt, wo wir erstaunlicherweise symmetrisch mitten auf dem platz stehen dürfen. lilith hat mich zuverlässig dahin gelotst.

am abend sind deva & camilla, die beiden mädels, die im moment in meiner wohnung wohnen, für eine woche zu uns gestoߟen – es bleibt einstweilen bei „beuys & girls“. morgen kommen noch simone und dorothee, um uns in dieser stadt des industriellen tourismus zu unterstützen, zu der ich ein sehr ambivalentes verhältnis habe – das protzen der preuߟen finde ich zum kotzen. aber sie haben wenigstens diese wunderbaren eichen gepflanzt. nicht nur die eichen, sondern die prachtvollsten solitäre & botanischen raritäten. da bin ich dankbar …

ich hoffe nur, wir treffen genügend ureinwohnerinnen & stimmberechtigte.

höhlenmalerei

hab ich beim herumstreifen am samstag im weichbild der havel entdeckt … unterwegs in die altstadt. brandenburg ist eine stadt am wasser und bei diesem wetter ist da hochbetrieb. bei unserem ersten aufenthalt hier haben wir uns ein kanu ausgeliehen – wahrscheinlich ist das 17 jahre her. mit jedem besuch lerne ich mehr über die stadt und weiߟ dann schon, welche punkte ich das nächste mal anvisiere werde.

deshalb konnte ich meine engel am donnerstag abend auch zu einem üppigen abschiedsschmaus in die „werft“ einladen – da hängt ein veritabler achter an der decke! wir haben allerdings drauߟen am ufer gesessen. alles bio.

da ganz hinten

in einem „wassersportzentrum“ in der nähe der von freizeitlern belebten havel verbringe ich mit der gelehrigen lilith, die mir noch zwei wochen erhalten bleibt, ein geruhsames wochenende. wir haben die ersten beiden wochen mit fantastischen 3.303 unterschriften abgeschlossen und lassen erstmal die seele baumeln. ringsum wasserstraߟen.

die arbeit im osten macht mir mal wieder viel freude …

naseweis & unverdrossen

so lässt sich das zusammenspiel mit meinen engeln am besten karakterisieren. das ist es wohl, was mit gemeinschaffen gemeint ist – alle geben ganz lokker ihr bestes und sind voll bei der sache. die hitze konnte uns nichts anhaben und die alltagsverrichtungen liefen ganz nebenbei.

gestern am frühen nachmittag haben sich dann briggie nach zwei & cäcilia nach einer woche verabschiedet. ich freue mich mit engelsgeduld auf ein wiedersehen und bin ihnen ewig dankbar für die gemeinsame zeit.

hier noch ein remix von zwei bildern, die lilith von uns gemacht hat:

über 3.000 hinaus

bei brüllender hitze am zweiten tag in brandenburg an der havel – mitten im gewimmel, wenn es sowas dort gibt. ab mittag stand ich vor dem omnibus in gnädigem schatten. die band heiߟt „werner’s engel“

lauter naturtalente, die zum ersten mal am omnibus sind – wir haben einen schwesterlichen groove – alle haben gute laune und bilden sich wexelweise …

heute konnte ich briggie bewundern, wie sie auf der gegenüberliegenden straߟenseite mit einem glockenhellen „hallo“ die menschen aus ihrem trott erweckte. kommunikationstechnisch genial – viel besser als ich es könnte. mit ihrem fröhlichen ruf hat sie die entscheidenden ersten sekunden mit wärme & lebendigkeit angereichert – ohne theoretisches fundament. diese fähigkeit haben immer mehr mädchen. wir (der omnibus & ich) sind begeistert.

wir stehen unter einem alten götterbaum, auch bitteresche genannt. an diesem baum ist am ersten tag ein kleiner ast abgebrochen & heruntergefallen. und wie ein unverhofftes theater ereignete sich etwas praktisch, was bisher immer nur theoretisch heraufbeschworen wurde: wir muߟten den omnibus versetzen, um platz zu machen für einen leiterwagen der berufsfeuerwehr, der alles lose astwerk aus der baumkrone entfernte. ein kurzweiliges intermezzo, das uns neu beflügelte für unsere arbeit.

heute mittag kam dann eine „baumfirma“ mit einem steiger und hat den schönen götterbaum unter getöse des schredders erbarmungswürdig zugerichtet. die baumpfleger haben uns erzählt, daߟ der baum in einer arterhaltungspanik ganz viele blütenstände ausgebildet hat, weil er so sehr unter der trockenheit leidet. sie wollen ihm strukturelle erleichterung angedeihen lassen. ich habe trotzdem mitgelitten unter dieser tortur. mir kam dieser eingriff sehr schulmedizinisch vor. da kann ich nur das beste hoffen.

rudi dutschke’s legendärer pullover

und ein video in grauenvoller qualität waren die einzigen exponate von & über rudi dutschke im heimatmuseum von luckenwalde, das ich wunderfitzig angesteuert habe – wenn ich schon mal hier bin.

nebenbei habe ich erfahren, daߟ luckenwalde in der zeit, in der babylon berlin spielt, eine rote stadt war – mit einem sehr mutigen baudezernenten. es gibt hier einige architektonische perlen aus dieser zeit zu bewundern:

zum beispiel die friedrich ebert grundschule – mit einem groߟen theater, das hier nicht ins bild paߟte, in einem gemeinsamen baukörper. gleich bei meinem ersten abendspaziergang hat es mich magisch dorthin gezogen.

die freundliche frau am empfang hat sich mühe gegeben, meine fragen nach rudi dutschke zu beantworten und mich des weiteren auf herrn schmitz im dritten stock verwiesen, dem hüter des rudi dutschke archivs. nach einem ersten rundgang durch das museum bin ich also in den dritten stock geklettert, in der hoffnung, interessantes über rudi dutschke zu erfahren. herr schmitz sah aus wie jabba the hut aus star wars und es war, als habe er das ganze archiv unter sich begraben. da gab es also nix zu erfahren.

aber es war auf mehreren ebenen erfrischend, bei der drückenden hitze drauߟen durch weite innenräume zu schweifen und die mit dem leben der stadt entstandenen artefakte zu betrachten.

ich würde gern auch mal für eine woche hier hin fahren – mit unserer spezialerlaubnis der bürgermeisterin ist das ja jetzt möglich.