wir sind jetzt bei 4.733 unterschriften gelandet und ich komme zu nix.
wir sind jetzt bei 4.733 unterschriften gelandet und ich komme zu nix.
alma geht mir nicht aus dem sinn – in vollem vertrauen habe ich sie darum gebeten, neue blumen für unseren stehtisch zu besorgen, die immer weiter mein herz erfreuen.
ich habe ihr zur erinnerung meinen goldenen caran d’ache kugelschreiber geschenkt.
wir sind im endspurt und mir bleibt keine zeit, hier zu schreiben – ich denke darüber nach, in solchen fällen einfach nur bilder zu zeigen …
alma war ein geschenk des himmels und ihrer ungewöhnlichen eltern, die in ihr & durch sie ihre besten eigenschaften weiter entwickelt haben. ihr vater ist einer der protagonisten des „unternehmen mitte“ in basel und der initiator der volksinitiative für ein bedingungsloses grundeinkommen in der schweiz und ihre mutter ist in saxen aufgewaxen und mit dem ende der ddr (?) in die schweiz gegangen. sie ist hebamme (nach omnibus mein zweiter lieblingsberuf). ich liebe die ddr-frauen und brenne darauf, sie mal kennenzulernen und ihren vornamen zu erfahren. mit daniel bin ich seit ein paar jahren immer besser befreundet.
alma orania rau – eine bezaubernd geniale stimmensammlerin – ich muß an den jungen mozart denken. sie hat ohne worte meine arbeit sofort verstanden und ist übergangslos voll eingestiegen. ich habe durch sie die tänzerische dimension des unterschriftensammelns verstanden – oder besser gesagt: die hervorragende bedeutung des nonverbalen. wir haben beide das gefühl gehabt, uns schon immer zu kennen. es stellte sich heraus, daß sie vor zwei jahren schon mal in meiner wohnung geschlafen hat, weil bei tom tritschel in bochum ihre jüngste schwester getauft wurde.
wenn ich geld hätte, würde ich sie vom fleck weg für das dreifache meines honorars engagieren. zusammen sind wir unübertrefflich. und das gilt für alle mitspielerinnen: stephan & kilian & theo & enoch & mika und wahrscheinlich für jede band, in der sie tanzt.
auf meine frage, ob sie ein instrument spiele, sagte sie: „ja, cello … und ich will mir jetzt klavier beibringen … aber das wichtigste instrument ist meine stimme.“ das prädestiniert sie zu meiner liebsten muse. ich bin restlos begeistert.
diese drei schönen bilder sind koproduktionen von enoch & mir, die wir ihr gemeinsam aus vollem herzen widmen. und einen gruß vom ostseestrand schicken wir noch hinterher:
meine zeit ist übervoll – es ist spät – wir sind bei 3.302 unterschriften. deshalb nur ein anonymes selbstportrait, das ich aus einer datei herausgekitzelt habe.
das sagt mehr als tausend worte.
in kiel hat noch warm die sonne geschienen … am letzten tag haben wir das beste ergebnis des jahres eingeheimst mit dieser traumhaften band: alma orania & kilian & stephan & theo als unserem schiffsjungen, wenn il capitano mal eine maritime metapher verwenden darf:
obwohl wir vor einer urbanen scheußlichkeit gestanden haben. entscheidend für dieses ergebnis war in meinen augen, daß der omnibus im fernsehen zu sehen war – denn ich war am omnibus voll in meinem element. diese sinnlich direkte, subjektive arbeit an einer gemeinsamen sache ist das, was ich am liebsten mache & am besten kann. mit möglichst wenig worten. das hätte ich mir niemals ausdenken können.
auf der fahrt nach flensburg ist überfallartig der naßkalte herbst über uns hergefallen. es fühlte sich an wie allerheiligen. zeit für kaschmir & icebreaker unterwäsche. wir haben das ganz lokker angenommen und ich habe mich für die bäume gefreut, deren erbarmungswürdiger zustand mir das herz bricht. sogar meine lieblingsbäume, nämlich birken & linden sind krank und in panik.
ich bin dieses jahr kreuz & quer durchs land gefahren und habe sorgenvoll ihre leiden beobachtet. rundum wird aggressiv & dogmatisch über das klima gestritten – oder „wissenschaftlich“ über das anthropozän theoretisiert. ein mann hat ganz ernsthaft behauptet, die windräder würden milliarden bienen schreddern und an den stellen, an denen das 5g netz erprobt wird, würden die vögel tot vom himmel fallen. das habe er bei juhtjuup gesehen …
mich schreit das anthropozän von allen seiten an – ich brauche überhaupt nicht darüber nachzudenken und finde überall anknüpfungspunkte, an denen ich mich dienend in das große ganze einklinken kann. das leben ist überall & jederzeit hochinteressant, innen & außen.
es ist spät – jetzt bin ich schon ganz woanders mittendrin.
wir haben ein luxuriöses wochenende in der alten lotsenstation bei holger & cordula verbracht. das ist eine meiner lieblingsoasen, an der ich so oft wie möglich andocke. cordula hat sich mütterlich um uns gekümmert.
holger ist mein in einer ganz eigenen welt lebender bruder und wir treffen uns jeweils mitten im leben mit voller sinnlicher bandbreite. wir bilden die komplementären hälften eines größeren ganzen und haben beide den goldenen gürtel. dabei sind wir grundverschieden in unseren eigenheiten. er sportler & ich bücherwurm. wenn wir uns sehen, tauschen wir uns und leben reicher weiter.
am sonntag fand auf dem kanal das längste ruderrennen der welt statt – also eine art weltmeisterschaft – achter mit steuermann. da kamen freundinnen von cordula & holger vorbei und wir haben nebenbei noch acht unterschriften gesammelt und sind damit glücklich beim traumhaften ergebnis 2.004 gelandet.
wir haben auf der böschung weithin sichtbar unser „frackt euch selber“ transparent von „werner“ aufgestellt.
am sonntag ist enoch gekommen, mit dem ich seit jahren völlig losgelöst von raum & zeit befreundet bin. wir bilden auch so ein komplementäres gespann – ich in dem winzigen omnibus & er in der ganzen welt. ich alter mann & er in voller blüte. wir sehen uns alle jahre nur für augenblicke – jetzt ist er für eine woche dabei und wir sind gleich ein herz & eine seele.
dann ist da noch alma orania und ich bin glücklich & zufrieden.
ist unsere erste woche für das wasser in schleswig-holstein zuende gegangen … in prasselndem regen haben meine mitspielerinnen die menschen dazu animiert, in den trockenen omnibus zu gehen. oft herrschte ein riesengedränge. viele haben sich bei uns bedankt. die band hat alle widrigkeiten souverän & lokker gemeistert:
erst in letzter minute sind wir dazu gekommen, diese bilder zu machen, denn stephan & kilian sind – husch husch – schon wieder weg. beide tauchen ohne umschweife tief in das omnibus leben ein und sind voll bei der sache.
und wir hatten eine gastsolistin aus dem mutterland der direkten demokratie in der band. alma orania rau ist übergangslos in die band eingestiegen – als würden wir uns schon immer kennen. eine virtuose unterschriftensammlerin, vor allem durch ihre ausstrahlung – ich bin hin & weg und versuche, so viel wie möglich von ihr zu lernen. voll analog. ihre schönen namen passen wie angegossen. wenn ich an ihre kindheit im unternehmen mitte denke, geht meine fantasie mit mir durch.
mit dieser band haben wir in viereinhalb tagen 1.996 unterschriften gesammelt – zwei tage gut gelaunt in strömendem regen. allen hat die arbeit freude gemacht und es lief wie am schnürchen. besser gehts nicht.
zwar seufzten wir beim letzten zählen einstimmig auf über die vier unterschriften, die uns zu zweitausend fehlten, aber wir sind ja nicht zwanghaft. wenn unsere herbergseltern und ihr sohn unterschreiben, dann fehlt uns nur noch eine.
ich bin stolz & dankbar, in dieser einzigartigen band gespielt zu haben.
mit der hochinteressant zusammengesetzen frischen band haben wir einen fulminanten start hingelegt und heute – ich greife vor – die beste ernte des jahres eingefahren haben (rekord hört sich irgendwie blöd an).
um neun uhr am montag ging es los mit einer geschwisterlichen kundgebung vor dem landtag. bei heftig wexelndem wetter in bester laune & wiedersehensfreude.
auf der anschließenden landespressekonferenz in landtag saß dann der hier im land ungemein prominente „werner“ mit seiner frau petra auf dem podium und hat in einer unvergleichlichen weise klartext geredet – und die medienleute haben sich regelrecht daran aufgegeilt, weil das so ungewohnt „echt“ war.
weil alle meine freunde hier mit ihm befreundet sind, wollte ich ihn schon immer kennenlernen – ich habe dann aus dem publikum heraus eigenmächtig das wort ergriffen, mich als einen weiteren „werner“ vorgestellt und von der stimmung gesprochen, die ich auf meiner fahrt erlebe und von den jüngsten erfolgen berichtet.
während ich gesprochen habe – als wir uns noch nicht kannten – haben mir die beiden mit diesen schönen zeichnungen seinen letzten comic gewidmet. dank stephan ist zu sehen, wie wir spontan und ohne viele worte freundinnen fürs leben geworden sind:
sie haben mich nachher im omnibus besucht und uns (den omnibus & mich) wunderfitzig beschnuppert.
besonders hat mir gefallen, daß die beiden kein paar, sondern mindestens ein trio waren – ein unternehmen in liebevoller arbeitsteilung.
während petra als eine der ersten an diesem besonderen ort für das frisch begonnene volksbegehren zum schutz des wassers unterschrieben hat, hat sich werner begeistert den omnibus erklären lassen.
es ist schon wieder spät – die anderen schlummern schon lange …
also werde ich über die neue band berichten, wenn ich ein bandfoto habe.
im übrigen haben wir jetzt schon achthundert unterschriften beisammen.
theo hat seine bewährungsprobe mit bravour bestanden: er hat in zwei durchgängen den goldenen gürtel auf hochglanz poliert, der zuletzt für das talhof-fest in bawü poliert wurde. bei dreißig grad im schatten. er ist mir ein vergnügliches rätsel: er hat nie eine schule besucht, französisch ist seine muttersprache und er ist viel in europa herumgekommen. im moment lebt er mit seinem vater in einem winzigen kaff in der nähe von uslar. besonders interessant finde ich, was für wirkungen die digitalisierung bei ihm gehabt hat. sein medium ist ein smartphone, das ihm jemand geschenkt hat – er lebt damit in einer für mich unbegreiflichen symbiose – hat immerzu kopfhörer an und schaut zum beispiel bis spät in die nacht serien damit.
die langen fahrten und das kontrastprogramm in klein jasedow sind natürlich auch ein ganz seltsamer einstieg in die omnibus arbeit. dabei ist er freundlich & bereitwillig.
inzwischen hat er sich als der perfekte lotse erwiesen, denn jetzt sind wir schon zwei stationen weiter.