unsere antipoden

am zweiten tag in braunschweig haben uns unsere antipoden vom bauernverband heimgesucht: ein super smarter und offensichtlich erfolgreicher landwirt & funktionär, der monsanto und bayer crop science für wohltäter der menschheit hielt und ganz viel über schädlinge & unkräuter wuߟte. er war sympathisch und ich habe ihm aufmerksam zugehört. er kam als erster und hat mich in ein interessantes gespräch verwickelt, während links hinter mir vier bauern mit riesigen blumensträuߟen aus ihren blühstreifen und demonstrationsschildern pia & christopher aus ihrer arbeit erzählt haben. der tenor war: daߟ wir ja wirklich keine ahnung von landwirtschaft hätten und ihnen ihre ehrliche arbeit unmöglich machen wollten.

alle behaupteten, landwirtschaft sei ohne pestizide nicht möglich und priesen die wissenschaftlichen innovationen der agrokonzerne. wer hat den dikksten trekker hat sich gewandelt hin zu präszisionsdrohnen und zum internet der dinge – anders kriegen wir die vielen menschen nicht satt.

sie hatten dieses verworren gestaltete flugblatt dabei und fühlten sich von den initiatoren des volksbegehrens hintergangen, weil sie doch mit dem „niedersächsischen weg“ schon alles getan hätten, was möglich sei.

die rolle des omnibus in diesem geschehen haben sie überhaupt nicht verstanden – sie haben auch nicht zugehört und unbeirrt ihren streifen gefahren – nicht unfreundlich. auf meine frage, was wir denn nun machen sollten, sagten sie, wir sollten aufhören und mit dem omnibus nach hause fahren …

wir haben noch zusammen fotos aufgenommen und sie haben sich mit unschuldsmiene von ihren rabiateren kollegen distanziert. erst als sie weg waren und wir nach gefäߟen für die vielen blumen suchten, wurde mir klar, daߟ dies eine sturm abteilung des bauernverbands war und wir uns darauf einstellen können, daߟ die unseren tourenplan kennen und überall wieder auftauchen werden. in braunschweig war nichts los – also haben sie auch niemanden davon abgehalten, bei uns zu unterschreiben, aber das muߟ ja nicht so bleiben …

ich bin nicht sonderlich beunruhigt.