erbarmungsloser regen – zuweilen prasselnd – tag & nacht. gestern bin ich um halb zehn ohne tee & zigaretten ins bett gegangen und habe mir eingekuschelt einen film angeschaut.
heute wars noch dreimal schlimmer. ich übe mich darin, herzensverbindungen herzustellen und möglichst viele menschen als ermöglicherinnen zu gewinnen – also nicht nur über die aktuelle kampagne zu sprechen (das kommt natürlich zuerst dran), sondern ihnen einen sinnlichen eindruck von meiner eigentlichen tätigkeit zu vermitteln. das gelingt mir immer besser – meist enden solche gespräche mit einem respektvollen DU und gegenseitigem vertrauen.
ich versuche, möglichst viel über das leben der obdachlosen, die bei jedem wetter hinter dem omnibus schlafen, zu erfahren – ihr schicksal geht mir sehr nahe. der, den ich am besten kennengelernt habe, sagt „professor“ zu mir. er ist ein weltläufiger argentinier mit italienischen vorfahren, der wahrscheinlich schon auf allen kontinenten war und akzentfrei deutsch spricht. hinter dem omnibus ist ein bolo mit einer beispielhaften ökobilanz. auf sowas sollten wir uns besser alle vorbereiten, wenn wir so weiter machen.
ich bin tief beeindruckt, wie sie aufeinander aufpassen & sich austauschen.
heute habe ich zum ersten mal eine kuschelige schwarze jacke – aus der an den nähten weiße fäden heraushängen – angezogen, die ich mir im winter gekauft habe. die & mein großer kaschmirschal haben mir den tag gerettet. so kann ich mit tee & zigaretten sitzen & schreiben und nicht frieren …
… und intellektuelle morfos machen …