zur abkühlung habe ich mir vorgenommen, „das eismeer“ von caspar david friedrich leibhaftig anzuschauen – das hängt hier in der kunsthalle. dieses bild hat mich schon immer fasziniert – ich sehe da eine gewaltige eruption. ich höre es krachen & donnern … still festgefroren in der zeit.
für kulturelle expeditionen habe ich bisher weder zeit noch raum gehabt. das tut mir nicht leid, denn ich glaube, die rituale, die in den tempeln zelebriert werden, kaum ertragen zu können. für das eismeer bin ich bereit, meine umgebung auszublenden. wenn das wetter so bleibt, werde ich mein rad entfalten und nur so kurz wie möglich eine maske tragen. ich habe mir eine maske gekauft, auf der der untere teil der berühmten anonymus-maske aufgedruckt ist – die paßt doch pantomimisch gut ins museum.
natürlich unternehme ich weiterhin meine abendlichen streifzüge und lasse mich erschüttern von den abgründen der großstadt. ich will so nicht leben.
die alte dame heißt übrigens marianne – ich hab sie einfach direkt gefragt und sie hat überrascht ihren redeschwall unterbrochen. als ich mich verabschiedet habe, hat sie mir ihre erste frage gestellt: „was machts ihr do eigentlich?“ ich hab gesagt: „volksabstimmung“ sie, nachdenklich: „soso … volksabstimmung !?!“
theater total – einakter mit schwebendem ausklang.