inter esse

völlig ansatzlos bin ich wieder mitten drin in der arbeit mit einer frischen band …

als unverhoffter gast solist kam enoch heute um viertel vor acht, um den „neuen“ die zubereitung des frühstücks & die täglichen verrichtungen zu erklären …

nachdem er uns gestern bei der einfahrt aus einer völlig verfahrenen situation heraus gelotst hatte – wir sind am ende mit blinkenden leuchten falsch durch zwei einbahnstraߟen gefahren – derweil er tische & stühle aus dem weg geräumt hat. ich liebe solche aktionen.

ich habe alle zum essen eingeladen und zur krönung des abends habe ich mit enoch das endspiel der europameisterschaft angeschaut – für uns beide das ultimative fuߟballvergnügen, das oszillierend unsere analoge bandbreite erweitert hat – da fehlte nur noch unser gemeinsamer freund johannes breuninger, der verblüffende fuߟballsoziologe, von dem ich gerade einen langen handschriftlichen brief empfangen hatte.

natürlich war meine erste längere fahrt mit dem omnibus ziemlich aufregend – ich habe leicht paranoid allen geräuschen gelauscht und die instrumente im auge behalten, während sich regine mit der bedienung des eipäts vertraut machte – und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir heute noch – wie im märchen.

ich geh schlafen …

viel glück im unglück

wir sind wieder zu allem bereit und haben die nase im wind.

zeit & raum haben sich mehrfach überschlagen. ich habe mich wunderfitzig in wexelnden parallelwelten bewegt, die ich nur erleben konnte, weil der omnibus operiert werden muߟte.

mittwoch bin ich nach köln gegondelt. erst mal hab ich mir mit einem ausführlichen spaziergang einen groben überblick verschafft. die tasche mit büchern, die dabei herauskam, habe ich ins auto verfrachtet und meine neuen afrikanischen stoffe zu demet gebracht, mit der ich zu einer garderoben-session verabredet war. wir haben uns neue modelle ausgedacht. ich wurde noch mal gründlich neu vermessen und hatte die gelegenheit, meine vorlieben weiter zu präzisieren. mit ihr bin ich voll verschwistert …

bis in die nacht hinein war ich anschlieߟend auf der geburtstagsfeier meiner tochter in einem alternativen tennisclub, nach berlin ein zweites geselliges ereignis in der coronawüste. ich habe lauter nette menschen wiedergesehen & kennengelernt und konnte mich ganz frei bewegen, vor allem war es schön, mich mit petra, martin & max auf den neuesten stand zu bringen (milla war leider anderweitig verabredet).

ganz nebenbei haben wir auch das halbfinalspiel england gegen dänemark angeschaut – wenn die deutschen raus sind, bleiben die fuߟballfans zurechnungsfähig und ich kann meine aufmerksamkeit entspannt dem spiel widmen.

nachts um halb zwei war ich dann wieder „zuhause“ in der werkstatt …

… aus der ich dann nach meiner probefahrt am donnerstag ausgezogen bin – womit wir wieder halbwegs sünnkrohn wären.

the beat goes on

heute habe ich eine topografisch komplexe probefahrt unternommen und ausführlich mit karl gesprochen, der für den einbau des motors verantwortlich war. er hat mir geduldig & freundlich alles gezeigt & erklärt. überhaupt haben mir alle „männer“ die besten wünsche mit auf den weg gegeben …

mit oszillierenden gefühlen bin ich aus der werkstatt ausgezogen, die jetzt eine woche ein merkwürdiges zuhause war, in dem ich – herausgefallen aus dem ticktack der uhr – meiner fantasie freien lauf lassen konnte. und ganz viel lesen. so seltsam das anmuten mag – ich fühle mich um eine denkwürdige erfahrung angereichert und habe schon begonnen, die oberflächen von dem werkstattfilm zu befreien und alles mit ein paar milliarden unsichtbarer helferinnen einzunebeln.

morgen hole ich regine in bochum vom bahnhof ab – ich freue mich, sie nach so langer zeit wieder als mitspielerin dabei zu haben. zusammen mit kolja & seinem bruder können wir dann gründlich klar schiff machen. der omnibus steht wie letztens bei michael …

und ich geh jetzt schlafen.

an ort & stelle

heute haben bis zu vier männer in stundenlanger geduldiger kleinarbeit den 700 kilogramm schweren motor an seinen platz bugsiert & befestigt. ich glaube, das war auch für sie ein vergleichsweise dramatisches unterfangen. ich habe es jedenfalls aus der periferie so wahrgenommen und war schwer beeindruckt.

brigitte hat mir ihr auto gebracht, damit auch ich etwas unternehmen kann …

am mittwoch bin ich in köln mit meiner schneiderin verabredet, um ihr meine afrikanischen stoffe zu bringen und weitere strampelanzüge zu bestellen.

und – wie das leben so schön spielt – meine tochter, die ich ewig nicht gesehen habe, hat geburtstag und hat demet, die sie auch kennt, gleich mit zu sich eingeladen. ohne die panne wäre mir das nicht möglich gewesen …

stand by

an dieser stelle ist die arbeit eingefroren. ich erlebe einen seltsamen sonntag. willkommenes ausschlafen & ausschweifende lektüre. ich bestaune die blüten, die mein purzelbaum ganz nebenbei gezeitigt hat: den geburtstag von jan, das exquisite japanische essen. elena & die mackensen girls. alle tietzens & ihr anheimelndes zuhause. der abenteuerspielplatz bei pokra, wo ich meinen omnibus anatomisch begutachten konnte. ich digitaler idiot in einem raumschiff, in dem lauter algorithmen werkelten, um die ich nicht gebeten hatte. das wichtigste haben sie nicht bemerkt, daߟ nämlich die motorabdeckung unten herumflatterte. ich – 13 stunden isoliert wie ein goldfisch im glas. in witten habe ich zwei stangen manitou in vorrat genommen und unterwegs brigitte, jan hagelstein, stefan vom cafß© leye und vor allem völlig unverhofft stephan rempe & einen seiner brüder getroffen …

und heute ist es seltsam still, derweil sich im hintergrund wundervolle sachen ereignen – innerhalb kürzester zeit sind die schönsten spenden eingegangen. ich fühle mich getragen von einer höchst lebendig zusammengesetzten verwandtschaft, bei der ich mich vielleicht nie einzeln bedanken kann …

deshalb – von hier aus vollem herzen: ohne euch alle könnte ich nicht leben – danke für alles!

der omnibus sendet liebe grüߟe an alle.

eigentlich wäre das für mich anlaߟ zu den schönsten gesprächen & updates, aber ich habe heute mit keinem menschen gesprochen und am telefon niemanden erreicht. ich fühlte mich innerlich wieder wie der goldfisch im glas und konnte mich mit niemandem verabreden. also: sonntag = ruhetag.

ei diddit

mit einem wilden ritt auf einem frachter habe ich die lieferzeit für den motor. von acht wochen auf dreiunddrei0ig stunden verkürzt und tausendzweihundert kilometer abgespult – ich kann es selbst kaum glauben …

hier fischt peter am freitag abend mit dem gabelstapler die kostbare fracht aus dem transporter, dessen fähigkeiten ich ja erst mal erkunden muߟte. der war mit voller telematic ausgerüstet und verband sich bereitwillig mit meinem eifohn. ich verfügte über meine gesamte mediathek, ich konnte mit beiden händen am lenkrad frei telefonieren und mir den weg erklären lassen. licht & scheibenwischer funktionierten automatisch. in dem dreibeinigen H der sechs vorwärtsgänge habe ich mich am anfang einige male verirrt. auf der hinfahrt regnete es unablässig und auf halber strecke wiesen mich gestikulierende autofahrerinnen darauf hin, daߟ „unten“ mit meinem leihwagen was nicht in ordnung war. in strömendem regen habe ich nachgeschaut und gesehen, daߟ die untere abdeckung des motors lokker herunterhing. sie war aus einem filzigen kunststoff und konnte keinen schaden anrichten – also bin ich bis berlin weitergefahren – unterwegs muߟte ich noch mein ziel umprogrammieren, weil die tietzens zur feier des geburtstags von jan in einem „modernen“ sushi-restaurant verabredet waren mit den mack ensen girls (eine hebamme & zwei ärztinnen und ein fünf wochen altes baby) und elena, eine ehemalige kommilitonin von jan, die jetzt mit ihm zusammen im tietzschen architekturbüro praktisch arbeitet.

ich hab es als zeichen des himmels verstanden, daߟ mein blitztrip mit dem tag zusammenfiel, an dem mein geliebter enkel jan 25 jahre alt wird. ich hab mich mit dem testbescheid von egon in das lokal geschmuggelt, das schön japanisch schlicht & klar eingerichtet war. die toiletten bekamen 5 sterne. das essen war ein wahrer festschmaus mit vielfältigen kleinen köstlichkeiten und alle haben sich angeregt auf den neuesten stand gebracht. ein wunderbarer abend, rundum.

leon ist anschlieߟend mit mir gefahren und hat mich nach alt kladow gelotst. vorher haben wir noch die lokkere motorabdeckung abgerissen und in den frachtraum gelegt. von da an hats auch nicht mehr geregnet.

alt kladow & die tietzens sind meine primäre andockstelle in berlin. ich fühle mich sehr willkommen und wir sind gleich in einem nahrhaften austausch.

diese jahresarbeit von leon hat mich tief beeindruckt.

er hat mich am freitag mittag in & durch die stadt zu dem neuen betriebsgelände von pokra gelotst, wo ich noch nie war und staunend auf um 20 jahre gealterte mitarbeiter reagierte. wow, ich bin inzwischen schon ein alter opa.

dort lag unser ersatzmotor schon bereit. aber erst mal waren wir ganz bezaubert von diesem abenteuerlichen betriebsgelände & den menschen, die uns die dazu gehörenden geschichten erzählt haben …

so sieht also mein gerippe aus!

dirk pokuntke ist für mich ein begnadeter unternehmer, der immer hilfsbereit & freundlich nach praktischen lösungen sucht und nie die übersicht zu verlieren scheint. obwohl er so eine riesen verantwortung hat, ist er sich nicht für den handfesten arbeitsalltag zu schade.

als der 700 kilo schwere motor in den laderaum gehievt wurde, ging mein transporter ganz schön in die knie – die rückfahrt würde ich eher als schwimmen bezeichnen. leicht krampfhaft habe ich alle heftigen bewegungen vermieden und das lenkrad mit beiden händen festgehalten. es gab drei längere staus und ich habe im durchschnitt 7.3 liter diesel verbraucht.

dieser verrückte blitztrip spielte in einem interessanten paralleluniversum – freitag nacht war ich ganz benommen & versonnen …

derweil hatten „die männer“ schon den kaputten motor ausgebaut – jetzt bin ich gespannt, wie schnell die klaffende wunde operiert werden kann und laߟ mich treiben …

sorry – das war jetzt keine epistemologische askese – aber ich muߟte das rauslassen, um die sich überschlagenden ereignisse zu verdauen. jetzt bin ich wieder mit zuhause synchronisiert & hoffe, meinem symbionten dienstbar gewesen zu sein.

die diagnose

war niederschmetternd: der motor ist kaputt. angebot der werkstatt: ausbauen und zur reparatur an eine darauf spezialisierte firma schicken – lieferzeit: 6 bis 8 wochen …

… da kam ich echt ins taumeln und in meinem kopf redeten alle durcheinander. ich will beim omnibus bleiben – in guten & in schlechten zeiten – und diese krise mitempfinden – ich würde mich mehr zuhause fühlen als in meiner wohnung und näher dran am alltag, der mein eigentliches zuhause ist.

acht arbeitslose wochen konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, nachdem mein einstieg so wunderbar gelungen war. also hab ich dirk poguntke angerufen und einen motor aufgetrieben, den ich am freitag ab 14:00 uhr in berlin abholen kann. das war ein salto vorwärts – mir wurde ganz schwindlig und ich fühlte mich mit den administrativen notwendigkeiten überfordert.

und wieder mal hat michael routiniert die regie übernommen und digital alles vorbereitet. was mich ängstigt & nervös macht, erledigt er mit links. ich fühle mich dann immer gut behütet und höre auf, zu zittern.

kurzentschlossen werde ich die nacht von donnerstag auf freitag bei meinen freunden in alt kladow verbringen und kann sogar noch jan tietz persönlich zum geburtstag gratulieren.

ich freue mich jetzt schon auf dieses unverhoffte abenteuer, mit dem ich die arbeitslose zeit dramatisch zu reduzieren hoffe …