menetekel

mitten im nirgendwo markiert dieses kreuz eine grauenhafte wunde in unser aller mutter erde: hier sind im märz mehr als fünfzigtausend schweine in einer monströsen agrarindustriellen anlage verbrannt – eine undefinierbare schwarze wolke ist bis nach polen gezogen und noch immer liegt ein ekliger geruch in der luft.

diese katastrophe hat sich vor den augen unserer lieben mitstreiterin susanne wiest abgespielt, mit der ich mich schon lange verschwistert fühle. ich bin brigitte & susanne sehr dankbar dafür, daߟ sie organisiert haben, daߟ der omnibus am frühen nachmittag von greifswald aus zu einer mahnwache fahren konnte und mir kam gleich die mahnwache am braunkohlekrater garzweiler zwei in den sinn, deren slogan „alle dörfer bleiben“ ich seitdem am revers herumtrage.

die regionalen aktivistinnen hatten schon seit jahren jeden montag sogenannte „inspektionen“ gemacht, um auf diesen technologischen irrsinn aufmerksam zu machen – jeden montag, auch an feiertagen. durch meine arbeit fühle ich mich immer tiefer mit diesen menschen verbunden und will alles tun, um meine uneingeschränkte solidarität zu bekunden und nach formen der zusammenarbeit zu suchen.

susanne & brigitte haben einen offenen brief an die „terra grundwerte ag“ in der schweiz geschrieben, die eigentümerin der lfd holding gmbh ist, die die anlage betreibt. lauter juristische personen, was letztlich bedeutet, daߟ niemand verantwortlich ist. gleichzeitig kann ich mir keinen menschen vorstellen, der so etwas will. wenn wir nichts dagegen unternehmen können, ist das ein demokratischer totalschaden, denn wir sind als menschen sowieso für alles gemeinsam verantwortlich.

„terra grundwerte ag“ – ich könnte kotzen angesichts dieser perversen verdrehung der tatsachen. die megamaschine rattert besinnungslos weiter.

am 28. august findet unter dem motto „wir haben es satt“ eine demonstration statt, zu der ich hier aus vollem herzen aufrufe.

keno wurde von allen seiten neugierig ausgefragt und hat sich mit vielen menschen ausgetauscht.

unser arbeitstag ging am abend in greifswald noch weiter – aber jetzt ist es zwei uhr morgens und ich muߟ ins bett.