pfaffenhofen

für die letzten beiden tage „normaler“ straߟenarbeit bin ich besonders gern in pfaffenhofen – da haben wir bei der bienen-initiative vor drei jahren unser rekordergebnis gehabt – an dieser eher abwegigen stelle, an der wir auch jetzt wieder stehen.

am anderen ende des hauptplatzes haben wir einige male so einheimisch gestanden – sei’s drum.

vor allem ist pfaffenhofen die heimat von manfred mensch mayer, den ich als praktizierenden kommunalisten bewundere. er hat mich jedes mal liebevoll beheimatet.

auch heute war er nach einer halben stunde bei uns – wir konnten uns ausführlich austauschen und sind von ihm – gleich nachdem seine freundin zu uns gestoߟen war – zu einem lekkeren mahl auf der anderen straߟenseite eingeladen worden. der koch ist schweizer. endlich mal röschti! carl hat sich sehr über seine kässpätzle gefreut. unsere gespräche waren so lebhaft, daߟ wir kaum bemerkt haben wie es dunkel wurde … was für ein schönes willkommen!

das sind bilder von dem interkulturellen zentrum, das manfred ins leben gerufen hat. er macht seinem namen alle ehre – ein richtiger mensch.

nach süden

kurzentschlossen sind wir heute nachmittag gen süden gestartet und haben bis zum einbruch der dunkelheit ein drittel unseres weges zurückgelegt. hier verbringen wir, angereichert durch theresa, die seit gestern dabei ist, die nacht an der autobahn.

am letzten tag der ausstellung hatte ich einige innige gespräche.

heilige überraschung

ganz unverhofft hat mich „mein sonnenschein“ heimgesucht – pia, nach der ich immer meine telepathischen fühler ausgestreckt halte. für zwei tage!

hier hat sie einen strampelanzug an, den wir diesen sommer zusammen mit meinem rosa trenchcoat im second hand laden in witten gekauft haben. mit ihr zusammen habe ich die letzten beiden male in der corona wüste die tour begonnen – und ihrem heilsamen einfluߟ habe ich es zu verdanken, daߟ ich offen & friedlich zu allem bereit sein konnte, ohne düstopisch abzudriften.

auch dieses mal hat unser langer kurzschluߟ uns beiden sehr gut getan.

eine woche lang

war dieser intelligent restaurierte würfel unser anblick und hat mich zu besinnlichen reflexionen angeregt, die unverdienten muߟestunden waren nahrhaft & heilsam.

dieses morfo ist mein offizielles danke an die zeche zollverein, obwohl da nur noch verstümmelte rein kommen. soll ich jetzt das wort kulturhölle erfinden ?

(der tempel ist eine gemeinschaftsproduktion mit lisa)

erst mal: no bad feelings !

revierspritzer

jemand hat dieses motiv privatisiert – das weiߟe rechteck war nicht zu sehen.

da ist normalerweise das karakteristische fraktur logo zu sehen. auch ein revierspritzer.

die ruine sanaa

was wahrscheinlich als zeitgenössischer kontrapunkt zum kulturtempel zollverein gedacht war, ist nach wenigen jahren schon in einem viel schlechteren zustand als die originelle industrieruine zollverein – dabei gilt sanaa als inbegriff von avantgarde.

handwerklicher murks aus dem elfenbeinturm – oder ist das ein ironischer kommentar zum zeitgeist ?

was christopher alexander wohl dazu sagen würde …

bilder

ich habe das gefühl, diese bilder beschreiben meinen eigenartigen zustand viel genauer als tausend worte.

und seltsame critter tauchen auf:

gibt es sowas wie düstopische sentimentalität oder postindustriellen blues ?

working class hero

carl hat wieder den goldenen gürtel poliert und kosmetische reparaturen mit weiߟem gaffer tape gemacht …

… und ich übe mich in epistemologischer askese.

postapokalyptisch

ein monument besinnungslos aggressiver triebhaftigkeit zum kulturtempel zu sublimieren – ich weiߟ nicht, was ich davon halten soll – im ersten krieg, der mit kulturellen waffen ausgetragen wird …

in dem trubel, der hier überall in dieser gigantischen kulturhölle abgeht, ist die selbstverstümmelung schon ganz selbstverständlich geworden – ich fühle mich wie in einem anderen raumzeitkontinuum – wegen der vielen angebote werden wir von den konsumenten links liegen gelassen.

zwischendurch kommen menschen, die nachhaltig von joseph beuys gelernt haben und erlösen mich aus geduldiger bereitwilligkeit.

weil es abends schon so früh dunkel wird, ermutige ich lisa & carl zu ausgedehnten streifzügen und zum besuch von führungen & veranstaltungen …

unser faltrad leistet uns dabei treffliche dienste – carl ist letztens damit nach gelsenkirchen zum bioladen gedüst – und ich nutze es, um das ganze gelände zu erkunden …

dabei bin ich auf diese monumentale plastik von ulrich rückriem gestoߟen, die er für die documenta 1987 geschaffen hat und die seitdem & für immer an diesen ort gebunden bleibt. das war damals vermutlich der anfang der metamorfose zum weltkulturerbe.

und so weiter:

für einen spinner wie mich ist das hier ein gefundenes fressen …

zurück auf start

jetzt sind wir für die letzte woche wieder da, wo wir am geburtstag von joseph beuys gestartet sind: da begann die ausstellung „die unsichtbare skulptur“ in der zeche zollverein, die am tag der bundestagswahl endet.

bei mir sind lisa & carl – wir bilden ein ultimatives trio und eine friedliche oase in der wüste der razizeit.

ich hatte schon zugang zu diesem ort, als er noch eine apokalyptische industrieruine war, die wie fluchtartig nach einer katastrophe verlassen wirkte – und konnte über 30 jahre die transformation zum weltkulturerbe mitvollziehen. das gegenteil von „small is beautiful“. ich bin jedesmal wieder fasziniert von diesem vatikan des extraktivismus und streife sinnend umher. das schönste ist, daߟ diese gigantische anlage auߟer betrieb ist – und pionierpflanzen an den rändern & ritzen fressen.

wir haben wenig betrieb und nachts ist es ganz still …