seit ich in meiner geliebten schweiz bin, lösen die digitalen geräte ihre großspurigen versprechungen nicht ein – ich kann jedenfalls nicht (wie fast jeden abend) die erlebnisse des tages durch mich fließen lassen, indem ich hier hinten auf dem rücksitz mit einer kanne tee & vielen zigaretten diesen blog schreibe. im licht einer kabellosen tischlampe, die einen intimen lichtkegel auf den schreibtisch wirft. meist noch mit wilder / schöner musik in den ohren.
das hat mir schmerzlich gefehlt. also habe ich naseweis & wunderfitzig den vatikan der anthroposophen auf mich wirken lassen und viel positive resonanz erhalten.
ich habe hundert geschwister getroffen und mich blitzschnell mit dem trompeter markus stockhausen angefreundet, der mit seiner zarten frau das massive treppenhaus ausgesucht hat, um uns dort mit einem wunderbaren konzert zu bezaubern. wir hatten uns gleich viel zu erzählen und haben kontrapunktische geschenke ausgetauscht: ein dreieralbum von seinem jazzquartett gegen „warum haben wir eigentlich immer noch kapitalismus“ – mein schmales buntes lieblingsbüchlein – und die oya ausgabe, in der mein text zu joseph beuys ansprechend abgedruckt ist.
markus kam zu mir mit zwei (prüfungs)fragen:
„haben wir demokratie?“
ich: „nein – und nie gehabt.“
„sind wir ein souveräner staat?“
ich: „nein“
damit hatten wir schnell eine gemeinsame basis für einen bedingungslosen austausch mit allem drum & dran und ohne überflüssige wörter. motivation & gute laune strömten hin & her.
„zarte frau“ habe ich übrigens gesagt, weil mich sehr beeindruckt hat, welch monumentalen klang diese schmale, feingliedrige frau mit ihrer baßklarinette entfaltete
die kronologie ist mal wieder wild durcheinander geraten – ich werde also von ast zu ast hüpfen müssen.