bad honnef

hier sind wir zum ersten mal. leider ist das wetter zu ungemütlich für meine abendspaziergänge – und tagsüber will ich mir möglichst keine menschen entgehen lassen, die uns ansprechen.

also habe ich mir gestern vormittag erst mal im modernistisch-kalten rathaus einen stadtplan und informationen über die besonderheiten der stadt besorgt (die exotischen bäume, die zahlreichen villen, die inseln grafenwerth & nonnenwerth und den ortsteil rhöndorf, in dem der erste bundeskanzler konrad adenauer seit 1936 lebte). weil es letztens gelungen ist, füge ich hier einen link für weiter interessierte ein.

wir stehen seltsam schräg und bilden einen trichter für die passanten – gleichwohl hatte ich schon gestern intensive gespräche mit menschen, die sich dankbar mit handschlag von mir verabschiedet haben. ich konnte sie vertrauensvoll ziehen lassen – auch wenn sie nicht unterschrieben oder ihre telefonnummer dagelassen haben. eine dame, die gestern schon spontan 20 euro gespendet hatte, kam heute ganz begeistert wieder und hat noch mal 50 euro hinzugefügt und uns versichert, daß sie die kunde vom OMNIBUS im familien- & freundeskreis verbreiten will.

und wir alle haben auch die ersten förderkandidatinnen gesammelt.

wir sind sogar mit foto und einem ausführlichen artikel in eine digitale lokalzeitung geraten.

am abend hat danilo wieder ein raffiniertes abendessen für uns gekocht.

anschließend hat unser zirkusartist elias danilo das jonglieren mit drei bällen beigebracht …

suchbild

hinten links steht schräg in einem zipfel der OMNIBUS – ich wollte unbedingt die libanon-zeder mit ins bild setzen, denn ich hatte erfahren, daß über das stadtgebiet viele exotische bäume verstreut sind.

bei 9 grad celsius hat es den ganzen tag erbarmungslos genieselt – um sechs uhr haben wir gleich die heizung angeworfen und danilo hat aus vielen resten ein raffiniertes abendmahl gezaubert.

anschließend habe ich den jungs „stop making sense“ vorgeführt – einen der besten konzertfilme überhaupt, der zu seinem 40-jährigen geburtstag liebevoll restauriert wurde und wieder in ausgewählten programmkinos lief, wo ich vor 40 jahren das original genossen habe.

jetzt sitze ich bei 5 grad auf der rückbank und verabschiede mich ins bett.

prompt

gab es den ersten wettersturz – über nacht sank die temperatur auf 4 grad und erreichte tagsüber höxtens 9 grad. wenn es nicht regnete, pfiff ein eiskalter wind, der die glockenblumen, die ich zum ersten mal gekauft hatte, abgeknikkt & völlig zerzaust hat.

an stadtrundfahrten mit dem faltrad war nicht zu denken, aber ich weiß jedenfalls, was ich mir näxtes mal anschauen werde.

wir konnten nur wenige menschen in den OMNIBUS lokken.

aber ich konnte die flaute nutzen, um leicht verspätet die analogen & digitalen belege für das erste quartal zusammenzusuchen und für die umsatzsteuererklärung an meinen steuerberater zu schicken.

inzwischen sind wir auf der anderen rheinseite im regen nach bad honnef gefahren und kurz vor mitternacht ist danilo wieder zu uns gestoßen …

premiere

andernach ist ein städtchen nach meinem geschmack: am geliebten rhein gelegen, etwa 30.000 einwohnerinnen, zählt zu den ältesten städten deutschlands (1988 haben sie ihr 2.000-jähriges jubiläum gefeiert – und vorher waren schon die kelten da). es gibt spektakuläre sehenswürdigkeiten wie den mit 60 metern höchsten kaltwassergeysir der welt und den „alten krahnen“, der noch bis 1919 von „knechten“ betrieben wurde. es gibt den höchsten wehrturm nördlich der alpen mit bis zu 5 meter dicken mauern usw. … es lohnt sich, mal die wikipediaseite der stadt aufzurufen (ich bin wahrscheinlich zu digiotisch, um den link hier reinzusetzen).

gleichzeitig gibt es ganz moderne sachen wie einen permakultur-laden und eine „eßbare stadt“ im weichbild der uralten stadtbefestigungsanlagen, wo jeder kräuter & gemüse ernten kann.

gleich am vormittag hat uns dann der parteilose bürgermeister begrüßt und sich neugierig nach unserer arbeit erkundigt. engagierte bürgermeister sind meine politischen helden – wenn es sowas gibt – und ich liebe es, mich mit ihnen auszutauschen.

wir stehen an der kopfseite eines historischen marktplatzes mit vielen bäumen, in den sich sogar ein neubau harmonisch einfügt.

was besseres hätte ich mir als „einstieg“ nicht wünschen können !

auf dem rhein

vor bingen …

es ist jedes mal ein hübsches kleines abenteuer, mit dem OMNIBUS gewässer zu überqueren – und das kam so …

nach einer langen nacht mit den gongs ist danilo heute früh um sechs für zwei tage zum geburtstag seines vaters nach hamburg gefahren.

nachdem alle OMNIBUS-leute nach & nach abgereist sind und die hinfahrt am rhein entlang ja nur halb gelungen war, habe ich beschlossen, für die fahrt nach andernach nicht die vom navi vorgeschlagenen autobahn-routen zu nehmen, sondern von rüdesheim aus mit der fähre auf meine heimatliche linke rheinseite nach bingen zu wexeln, um elias noch die andere hälfte meiner lieblingsstrecke von der B9 aus zu zeigen. von dort ist sehr schön die loreley zu sehen.

elias hat sich von der uni eine hochwertige spiegelreflexkamera ausgeliehen und eifrig fotografiert. es sitzt mir jetzt schräg gegenüber und sortiert seine bilder auf dem laptop.

ich kann ja leider auf der fahrt – wenn ich ganz auge bin – nicht fotografieren und wünsche mir oft, mit meinen augen als sucher durch ein spezielles blinzeln landschaftsbilder aufnehmen zu können, die ich später fein ausarbeiten könnte.

deshalb freue ich mich ganz besonders, wenn meine mitspielerinnen mir dateien liefern, aus denen dann die schönsten koproduktionen entstehen.

vielleicht wird es also hier bildreportagen von der fahrt geben und anonyme selbstportraits, denn wenn ich fotografiere, bin ich selbst ja nie mit im bild …

das sind meine remixe der ersten dateien, die elias mir geschickt hat.

mikado freitreppe

seit vielen jahren ist im schloß freudenberg eine freitreppe als fluchtmöglichkeit aus dem neu ausgebauten dachgeschloß in der planung, auf die ich sehr gespannt war – und siehe da:

sie ist fast fertig und gefällt mir sehr als zeitgenössischer kontrapunkt.

katharina hat uns heute mit einer ausgiebigen führung erfrischt, die auf dem dach endete.

wir konnten übrigens nur bis lahnstein am rhein entlang fahren – die umleitung an der lahn entlang und über die berge war dann allerdings auch sehr schön.

einstweilen:

fliegende postkarten

seit – schade, schade – herr schade mit seinem copyshop wegen corona pleite gegangen ist, habe ich keine meiner tausenden bilddateien, die während der tour entstehen, mehr ausdrucken lassen …

letzte woche habe ich einen anderen copyshop in witten ausprobiert und eine kleine postkartenedition (11 motive, je 25 exemplare) in auftrag gegeben, die ich im OMNIBUS bei mir habe.

als fliegende postkarten sind sie für alle frei erhältlich: auf wunsch verschenke ich die originaldateien durch den äther zum selbermachen.

glühwünsche

maxie: in den nuller jahren die erste person, der ich bedenkenlos den schlüssel zum OMNIBUS übergeben hätte, ist heute – während ich zur eröffnung der diesjährigen tour mit danilo & elias am rhein entlang nach wiesbaden gefahren bin – sage & schreibe 40 jahre alt geworden …

sie ahnte damals noch nicht, daß sie sich zu meiner lieblingsbäuerin entfalten würde – obwohl das auf diesem bild schon deutlich anklingt.

heute ist sie die mutter von vier wunderbaren kindern und die frau eines waschechten friesen. am jadebusen betreiben sie gemeinsam die domäne osterseefeld im familiären verbund mit dem hof butendiek, wo ich im letzten herbst sinn & freude tanken konnte.

ich bin ihr glühender bewunderer und habe sie fünf minuten vor mitternacht noch am telefon erreicht – mitten in der großen geburtstagsfeier. sie hat mir erzählt, daß ihre mutter auf dem weg zu ihr den OMNIBUS auf der autobahn gesehen hat wie einen wink des himmels.

als ich diesen beitrag begonnen habe, zeigte die uhr 00:00 und der geburtstag war vorbei. ich werfe noch etwas kirschblütenkonfetti aus witten hinterher und liebe grüße von allen hier, die sie auch kennen.

auftakt

da die waschstraßenbilder zum start der tour schon ein wenig abgedroschen sind, will ich hier mal zwei wesentliche ereignisse verbinden: meine augenblickliche symbiotische vervollständigung mit dem OMNIBUS, sobald ich den motor gestartet habe …

… und die ankunft von danilo, der mich jetzt für zwei monate begleiten wird, auf die ich wunderfitzig gespannt bin. wir sind spontane geschwister und auch er hat sich sofort zuhause gefühlt. heute nacht stößt dann noch elias zu uns …

… und unterbricht mich gerade beim schreiben, denn wir haben uns erst mal in trauter runde auf den neusten stand gebracht und die geburt der neuen „beuy group“ gefeiert.

morgen werde ich den beiden meine lieblingsstrecke über die B42 von bad godesberg bis rüdesheim am geliebten rhein und der loreley entlang vorführen !!!

letzte blikke

aus meinem küchenfenster und auf die kirschblüte in witten:

… und ich sitze tatsächlich nach einer stressigen woche voller schwellenangst & lampenfieber mit einer kanne tee & zigaretten auf der rückbank des OMNIBUS – und kann es mal wieder nicht fassen, wie das vonstatten gegangen ist …