illustrationen

hier will ich versuchen, meinen eintrag von gestern in bildern zu konkretisieren

kein schatten & keine bäume !

ostmoderne

die geschichte von neubrandenburg hat mich tief berührt:

während die einwohnerinnen in die umliegenden wälder geflohen waren, haben die späteren sowjetischen brüder bei ihrem einmarsch die altstadt, die von einer mächtigen, vollständig erhaltenen, fast kreisförmigen stadtmauer umgeben ist, mit flammenwerfern völlig zerstört – sie haben der stadt buchstäblich das herz herausgerissen. wie kann eine stadt ohne herz überleben? im aufkeimenden sozialismus?

begonnen haben sie mit „sozialistischem klassizismus“ – so nannten die das wirklich. so sieht die älteste flanke eines riesigen kahlen & ekkigen marktplatzes aus, der das „neue“ zentrum bildete. ab den sechziger jahren hat dann eine frau die stadtentwicklung übernommen und den platz weiter ausgebaut – mit einem ziemlich monumentalen „haus der kultur und bildung“ – in dem heute die tourist information und eine h&m filiale untergebracht sind – und dem ekkigen fallus auf dem bild oben – in einem stil, der heute leicht abfällig ostmoderne genannt wird. gleichzeitig wurde außerhalb der stadtmauer der industrielle wohnungsbau mit elfstöckigen plattenbauriegeln brutal vernünftig bis ans ende dieser sackgasse getrieben.

ich wüßte zu gern, wie der platz bei der „wende“ ausgesehen hat, denn heutzutage ist er endgültig dem nackten kommerz verfallen.

denn die beiden restlichen flanken wurden mit westlichen konsumtempeln bebaut. da steht kein einziger baum mehr.

ab morgen bin ich wieder allein und habe keine zeit mehr, dieser spur zu folgen. wer mehr wissen will, kann hier klikken – es lohnt sich!

kontrast

das ist ein suchbild von heute abend, nach angespannten 100 kilometern durch alleen mit diesem alarmierenden verkehrszeichen „eingeschränktes lichtraumprofil“.

alleenfahrten

erst mal zwei suchbilder in beide richtungen – oben ist ganz winzig danilo zu sehen, wie er den OMNIBUS fotografiert und unten ganz winzig der OMNIBUS, wie danilo ihn fotografiert hat.

die beiden hat er mir auch geschenkt – die perfekte überleitung zu der archetypischen alleenfahrt von wolgast nach klein jasedow, die ich mit weit offenen sinnen genossen habe.

im fußgängertempo – wobei es mir auf glatter strecke kaum gelingt, langsamer als 30 stundenkilometer zu fahren. die mit tigerköpfen gepflasterten straßen hatten über jahrhunderte (?) tief eingefahrene radspuren & einen hoch gewölbten rücken. da schaukelte & rappelte der OMNIBUS geräuschvoll bei 15 stundenkilometern. gegenverkehr erforderte jedes mal heikle manöver. meine vorfreude auf klein jasedow und die art & weise, in der ich die beiden tage allein relativ entspannt überlebt hatte, haben mir ermöglicht, mich diesem urerlebnis eines pflanzlichen gemeinwesens bedingungslos hinzugeben und die beteiligten „leute“ einzeln wahrzunehmen – darunter eine 900 jahre alte eiche.

auf dem holprig schrägen plattenweg, der ins „dorf“ führt, war ich so beschäftigt & zufrieden, daß ich davon keine bilder gemacht habe.

zwei premieren

salto rückwärts – ich war wieder zwei tage allein – in riebnitz-damgarten & in wolgast.

in riebnitz-damgarten standen wir an einer viel befahrenen rubbelstraße. die stadt liegt an einem bodden und ist ideal für entspannte familienurlaube mit dem segelboot geeignet. abends habe ich diesen seltsamen zwitter entdeckt.

in wolgast stand ich dann kontrapunktisch auf dem stillen rathausplatz – da fuhren überhaupt keine autos – und die touristen waren mit ihhbaix oder zu fuß unterwegs. rein & raus war es abenteuerlich eng.

abends habe ich entdeckt, daß es dort einen nördlichen übergang nach usedom gibt und mir vorgenommen, daß ich bei näxter gelegenheit hier mal eine regionaltour rund um klein jasedow machen und usedom mit einbeziehen will – im norden rauf & im süden runter.

viertel vor zwei – ich geh ins bett.

ZOB klein jasedow

klein jasedow ist sowieso schon ein musikalisches schlaraffenland – und dieses mal ganz besonders: gestern nacht habe ich danilo mit matthias‘ auto in anklam am bahnhof abgeholt und wir konnten uns im klanghaus was vor & zusammen spielen. heute nach dem essen haben wir bei klaus in zwei stunden ganz viel über flöten erfahren. aus dem mund eines wahren meisters. mit einblick in eine unglaubliche flötensammlung bis hin zu einer subkontrabaßflöte, die viel größer war als wir. er die verschiedensten instrumente auch praktisch vorgeführt und uns viele technische hinweise und geschichtliche einblicke gegeben. wir haben ergriffen gelauscht & dankbar staunend alles aufgesogen.

danilo geht morgen mit johannes in die gongwerkstatt, um herauszufinden, ob er sich zum gongbauer eignet.

und ich habe jede gelegenheit genutzt, auf „meinem“ gong zu spielen und mich stilistisch zu entfalten …

mit meinem rollenden zuhause fühle ich mich hier doppelt zuhause und immer willkommen. niemand konnte sich vorstellen, daß wir uns so lange nicht gesehen hatten. ich staune wunderfitzig über die vielen neuigkeiten und suche nach praktischen anknüpfungen …

und siehe da: unverhofft taucht am horizont die möglichkeit auf, nach unserem treffen in wiesbaden für einige wochen zu den sorben in die lausitz zu fahren und ihnen bei der vorbereitung zur zweiten wahl zum serbski sejm zu helfen:

da hüpft mein herz vor freude, denn ich liebe dieses bauernvolk und habe meine besuche in bester erinnerung. endlich wieder was konkretes. die wählerinnen müssen sich vorher für die briefwahl registrieren lassen und die sorbischen freunde würden sich freuen, wenn der OMNIBUS für eine ortskundig unterstützte werbetour kommen würde. das schönste ist, daß ich auch wahlberechtigt bin, wenn ich das will – als eingefleischter nichtwähler werde ich mich da mit himmlischer geduld & stillem vergnügen beteiligen.

oh heilige oase !

ja, genau

ich bin für ein paar tage in klein jasedow und habe die seltene gelegenheit, auf „meinem“ gong zu spielen. das letzte mal war ich im august 2021 hier. ich komme immer mehr dahin, mit beiden händen und mit nackter haut zu spielen und experimentiere mit den fingern und der flachen hand – allein im klanghaus …

dieser erdgong mit 180 cm durchmesser ist ganz einmalig in der welt und heißt „werner’s gong“, weil johannes ihn mir geschenkt hat.

cover

in dieser landschaft sind die bilder entstanden …

… und am dienstag abend in ribnitz-damgarten, schon wieder eine rosa wolke: