symbionten

ich war mal wieder zwei seltsame tage allein im OMNIBUS …

elias hat mich noch nach schwerin begleitet, wo wir auf einem (teuren) busparkplatz direkt am hauptbahnhof eine schöne letzte nacht von freitag auf samstag verbracht haben. am morgen ist er noch mit dem faltrad in die stadt gefahren und hat alle nötigen einkäufe erledigt (die perfekte hausfrau). nachdem er sich vergewissert hatte, daß der bezahlvorgang reibungslos lief und die schranke sich für den OMNIBUS geöffnet hat, ist er schwer bepackt wie immer zu einer unglaublichen tour aufgebrochen: runter in seine heimat am bodensee, um den erfolgreichen abschluß der ausbildung seines bruders zum lokführer zu feiern – und am näxten tag wieder hoch nach hamburg, von wo er mit „seinen jungs“ nach schweden fährt – unter anderem um sich bildhauerisch zu betätigen. sie haben sogar eine kettensäge dabei.

auf dem bild oben sehe ich zwei wesen – oder ein paar – innerhalb eines organischen GANZEN – und ein sinnbild für das ultimative duo am OMNIBUS. wenn so ein mitspieler ausfällt, gerät das GANZE heftig irritierend aus dem gleichgewicht – da ist erst mal nix mehr mit homöostase …

also noch mal im kwadrat:

mein denk mal für elias & mich bei der arbeit …

aufgemöbelt

vor dem rathaus in boizenburg stand dieser zu einem bunten bücherschrank veredelte stromkasten – als bücherwurm freue mich jedes mal über dieses analoge netzwerk, das auch ohne strom funktioniert.

boizenburg

es war wie schon einmal in lippstadt:

nachdem wir planmäßig unsere erste nacht neben diesem hübschen alten rathaus verbracht hatten, wurden wir von einem freundlich smarten herrn wegkomplimentiert zum „hafenkopf“, weil auf dem markt buden & fahrgeschäfte für das stadtfest am wochenende aufgebaut wurden. er bat auch nett um entschuldigung und ist uns sogar mit fahrrad & helm vorausgefahren.

dort standen wir 2 tage & 1 nacht und wußten nicht so recht, wie uns geschah. am rand eines biosfären reservats „flußlandschaft elbe“. unsere spaziergänge waren so ergiebig, daß ich eine art optisches doppelalbum aufgenommen habe, das ich am liebsten ohne viele worte präsentieren würde (vielleicht später).

ein unverhofftes vergnügen war, lisa mal wieder in fleisch & blut zu erleben. sie hat uns an beiden tagen mit einem launisch knatternden trabbi besucht und uns geschichten über ihre heimat erzählt – sie kennt hier land & leute.

wir haben keine ahnung, ob der betrieb auf dem markt besser gewesen wäre, denn bei uns tröpfelte das publikum nur spärlich. ich hätte mich auch gern ausführlicher umgesehen – sei’s drum – am ende können wir mit unserem auftritt zufrieden sein.

wonni

das ist mein freund & bruder christian wonnenberger, mit dem ich kürzlich mal wieder telefoniert habe. als ich mir thomas mayer’s buch über den krieg gegen rußland auf mein kindle geladen habe, bin ich auf seine biografie gestoßen, deren autor auch thomas mayer heißt. ich wollte sowieso so viel wie möglich über „wonni“ wissen – auch wenn nicht „mein“ freund & bruder thomas mayer der autor wäre …

… sondern dieser, auf den ich am ende meiner erhellenden lektüre gestoßen bin.

ich kann das nur allen wärmstens ans herz legen.

ludwigs lust ?

in ludwigslust – nie wieder – haben wir winzig in weiträumig gähnender leere unter brüllender sonne zwei nicht besonders lustige tage verbracht. die stadt ist von einem offensichtlich größenwahnsinnigen „ludwig“ vor etwa 250 jahren mit barocker rücksichtslosigkeit aus dem boden gestampft worden für staatsdiener & soldaten (so ähnlich wie wolfsburg in der nazizeit).

und dieser ludwig brauchte eben angemessene kwartiere & hundert hektar parkanlagen zu seiner belustigung.

an den axensymmetrischen aufmarschschneisen war alles mit westdeutscher effizienz wie gelekkt „saniert“. ich habe nach alten abbildungen gesucht, denn ich ahnte schon, daß bei der gelegenheit pauschal alle alten linden bedenkenlos ermordet worden sind. das hat mir dann eine ureinwohnerin bestätigt. wir fühlten uns ganz winzig in dieser menschenleeren wüste.

elias hat die beiden tage genutzt, um endlich zum zweiten mal auf dieser tour unseren goldenen gürtel zu polieren – weil es schleichend normal geworden ist, daß wir nur zu zweit sind – vor zehn jahren war das undenkbar. gemessen daran waren wir also irgendwie doch erfolgreich.

ich hab gelernt, daß im barock der terror des rechten winkels & der mechanischen wiederholung im städtebau begann und jede lust auf ludwigs lust verloren.

kwadrat von heute

meine peristaltik bebt noch von dem hochbetrieb der letzten tage und den freudigen kontakten – das will ich lieber nicht mit worten beschreiben …

für so ein optisches mantra ist das kwadrat das passende format.

an die rosa wolke kann ich mich allerdings nicht erinnern.

hard core

oder auf deutsch: geballte ladung – wir standen vier tage in hamburg am „schulterblatt“ – zwischen eimsbüttel und dem schanzenviertel – in einer kleinen seitenstraße draußen vor dem schulhof – im nachhinein kann ich gut verstehen, daß die kleinen schülerinnen den OMNIBUS in den pausen mit beeren beworfen haben, um meine aufmerksamkeit zu erregen – leider waren sie zu schüchtern, mit mir zu reden.

ich meide großstädte und vor allem hauptstädte – sie sind meine worst case szenarien und gleichzeitig erregen sie eine unersättliche neuGIER auf alle möglichen manifestationen des aktuellen zeitgeschehens – ich habe mich ja seit corona aus dem hektischen geschrei der medien ausgeklinkt und versuche, mich ruhig & gelassen mit dem alltäglichen geschehen möglichst analog zu sinnkronisieren. und weil ich so selten in hauptstädten bin, möchte ich möglichst vielen fänomenen auf den grund kommen.

hier im norden haben die beiden drogeriegiganten dm & rossmann einen regionalen konkurrenten: budnikowski, zärtlich „budni“ genannt. ich habe mich schon oft über die folien geärgert, die die beiden großen auf ihre schaufenster kleben und bin entsetzt über deren ästhetischen niedergang. da finde ich diese folien von „budni“ viel ehrlicher & zeitgenössischer. welche drogen verkaufen drogeriemärkte eigentlich? alles so schön bunt hier – die unverhüllte kauflust wird entfesselt – ich bemerke, wie sie an mir zerrt.

gleichzeitig waren diese vier tage gespickt mit einmaligen ereignissen – enoch ist schon am samstag gekommen – und wir waren am sonntag abend eingeladen bei der familie musso & bürger, obwohl die erst am nachmittag von gemeinsamen schnuppertagen in klein jasedow zurückgekommen waren. nach naima habe ich jetzt endlich auch emanuela & christof und ihre musikalische wohnung kennengelernt. wir sind herzlich aufgenommen worden und haben uns wunderfitzig begutachtet, während danilo uns laufend mit seinen pizza variationen versorgt hat. ein wunderbarer abend – soziale praxis als künstlerische form – wie es sich für musiker gehört.

danke für alles …