Monat: September 2024
am krabatstein
haben wir am wochenende „gearbeitet“ – da gab es eine vernissage mit bildhauerischen werken aus aller welt – und nicht weit entfernt ein motorradrennen.
der OMNIBUS stand gleich am anfang des weitläufigen geländes und – ich bin ja nicht zwanghaft – haha – die mädels haben vorgeschlagen, tisch & stühle aus der installation herauszureißen und im schatten zu plazieren – was ziemlich gut funktioniert hat
denn ich hatte reichlich gelegenheit, dort thomas zschornak, dem produzenten der serbski sejm tour, tausend neugierige fragen zu stellen und ihm aufschlußreiche einzelheiten über die komplexen innenverhältnisse der sorben und über seine vielfältigen aktivitäten als stammeshäuptling zu entlokken. er war 32 jahre bürgermeister von nebelschütz, dem nabel der serbski sejm tour. angetreten ist er mit 26 jahren und war der jüngste bürgermeister weit & breit. seine meisterprüfung als regionalentwikkler hat er bei johannes heimrath gemacht. seine biografie wäre aufgeschrieben ein dikker wälzer.
das ist sein anwesen in nebelschütz – da gibt es die schönste dusche meines lebens: eine granitplatte mit geschliffenen seitenflächen & roher kante – das wasser fließt zügig ab und überschwemmt nicht den ganzen raum. spätestens am 20.09. will ich die unbedingt noch einmal genießen.
unser aufenthalt am krabatstein war auch eine gute gelegenheit, die beiden mädels besser kennenzulernen und mich für ihren nahenden abschied zu präparieren.
fenja ist das ultimative malheur passiert – bei der einarbeitung werden alle gewarnt: „wenn du eine von werner’s heiligen tassen fallen läßt – haust du am besten ab und rufst ihn von einer telefonzelle aus an!“
es hat überhaupt nicht weh getan – (immer schön lokker bleiben).
franziska hat uns am sonntag verlassen. ich hab ihr zum abschied „zwischenwelten“ von juli zeh geschenkt, das es endlich als taschenbuch gibt. und charles eisenstein.
ich liebe ihren ernsthaften pragmatismus und ihre schnelle auffassungsgabe.
beide wollen so bald wie möglich wieder zum OMNIBUS kommen – fenja sogar schon diesen monat!
unbeschreiblich weiblich
presse
in kamenz kam ein fotograf von der säxischen zeitung und hat dieses unsägliche foto aufgenommen – er war uns wohlgesonnen und hat eine kollegin angekündigt für den text eines überregional erscheinenden artikels, der die tour breit streuen sollte. die kam & kam nicht in kamenz. sie hat uns empört erzählt, daß ihr chefredakteur ihr feldherrenmäßig verboten hat, über den serbski sejm zu schreiben, sodaß dieser artikel in der sorbischen zeitung unsere einzige printreklame ist – ich weiß nicht mal, was da steht
wir waren bei brüllender hitze jeweils zwei tage in kamenz & in hoyerswerda – die menschen schlichen in den schatten oder bildeten schlangen an den eisdielen. wenige menschen.
ein hochformat aus kamenz – wir standen schräg versetzt vor dem imposanten rathaus im stil der neorenaissance, das gerade für den achthundersten geburtstag herausgeputzt wird. ich war seit 10 jahren nicht mehr da und bin heutzutage wunderfitzig am speziellen karakter meiner stationen interessiert.
ich entdekke immer neue miniaturen & ansichten
bei unserer einfahrt in hoyerswerka stürzte sich sofort eine neugierige meute von mopedjungs auf uns und überhäufte uns mit fragen. als ich morgens noch im bett lag, kam der oberbürgermeister und hat uns willkommen geheißen und bei allen problemen seine hilfe angeboten.
der sympathische betreiber einer eisdiele hinter dem OMNIBUS hat mitfühlend zwei seiner roten sonnenschirme vor dem OMNIBUS aufgebaut, unter denen sich dann schöne gespräche entwikkeln konnten.
die beiden sorbinnen in der mitte haben mein herz im sturm erobert. anett & hanka – mutter & tochter. anett ist eine stolz in sich ruhende frau, der ich hingerissen stundenlang lauschen könnte – als sorbin in der ddr sozialisiert – sie konnte meinen wissensdurst stillen und hat mich als prototüpin kolossal beeindrukkt. sie ist abgeordnete des serbski sejm und das gegenteil einer berufspolitikerin. ich will sie so oft wie möglich wiedersehen.
ein hochformat als kliffhänger
so ein hübscher
in so einem hat sich rosa parks am 1. dezember 1955 geweigert, in dem gemischten abteil für einen weißen aufzustehen.
london calling
von meinem antipodischen symbionten johannes breuninger habe ich diesen schönen gruß von der „national library“ in london empfangen …