
in einer alten universitätsstadt, durch die pulks von grölenden „ersties“ zogen, deren studium gerade begonnen hatte.
obwohl sie sich früher oder später am gänselieselbrunnen zusammenrotteten, haben sie den OMNIBUS geflissentlich übersehen – die kommende akademische elite.

(ich hab wieder einige kwadrate gemacht)
trotz des ungemütlichen nieselwetters waren die tage erfolgreich: 30 menschen haben uns ihre telefonnummer gegeben. die schönsten gespräche hatte ich mit adretten alten damen, die sich schüchtern genähert haben, weil der OMNIBUS sie magisch angezogen hat. wenn sie aufgetaut sind, haben sie sich als klug & hellwach erwiesen. „die weisen alten“!
in der ersten nacht hatte ich durch das klappfenster neben meinem schreibtisch ein langes & intensives gespräch mit einem mann, der seine wohnung in einem altehrwürdigen haus gegenüber hatte und unbedingt wissen wollte, was wir machen. es erwies sich, daß er schweizer war und als dozent an der juristischen fakultät arbeitete. er war ganz begeistert vom OMNIBUS und hat bekannt, daß es ihm aus seiner fachmännischen perspektive völlig unverständlich sei, auf welch niedrigem niveau in deutschland über direkte demokratie geredet wird. das sei ihm aus der schweizer perspektive überhaupt nicht bewußt gewesen – er habe deutschland für eine „normale“ westliche demokratie gehalten. durch einen todesfall in der familie konnte er nur einmal kurz tagsüber vorbeikommen. ich habe ihm jedenfalls das buch von gertrude lübbe-wolff gezeigt.


dann brach ein organisatorisches kaos über uns herein: die arme lisa kann weder per mehl noch per telefon unsere näxten beiden stationen erreichen und hat bisher keine genehmigungen. wir haben noch versucht, von dem im prinzip hilfsbereiten sachbearbeiter die erlaubnis zu bekommen, am donnerstag vor dem bahnhof zu stehen und dann freitag wieder zum gänselieselbrunnen zu fahren. das wäre die beste lösung gewesen, aber am ende erntete lisa eine halbherzige absage.


es besteht immer noch die vage aussicht, daß wir die genehmigung aus bad langensalza für näxten montag & dienstag erhalten – dann fahren wir da auch hin – so kam es, daß wir wieder auf einem wohnmobilplatz gelandet sind.

wo manchmal auch die sonne scheint. niklas, der vorgestern gekommen ist und noch nie vorher am OMNIBUS gewesen ist, hat die scheiben in elias‘ kanzel innen & außen geputzt und alle anderen scheiben von innen. elias ist einkaufen gefahren.

als wir bei einbruch der dunkelheit ankamen und nachdem elias sich umständlich eingefädelt hatte, kam ein selbsternannter platzhirsch und reklamierte, daß wir (bei kaltem nieselwetter) seine „veranda“ blokkieren würden. ein anderer wohnmobilfahrer hatte das ganze beobachtet und uns ermuntert, daß wir uns quer vor seinen wagen stellen – er würde sowieso nicht weg fahren. er hat sich als afd-wähler geoutet und war sehr an unserer arbeit interessiert – am ende hat er uns einen zwanzig euro schein zugestekkt und damit eine übernachtung spendiert.
