heute habe ich klar schiff gemacht und mich fertig eingeheimst. ich wundere mich jedes mal, wie schnell das geht und fühle mich wie ein fisch im wasser. nur mitten im alltag fühle ich mich zuhause und kann nach herzenslust mit dem leben spielen …
… und mich bezaubern lassen – da ist die zeche zollverein ein wahrer tempel der selbstironischen besinnung, der mich schon fasziniert hat, als er noch nicht zum „industriepark“ & „weltkulturerbe“ hochstilisiert war. der abriß ist wahrscheinlich unbezahlbar.
ich hoffe, daß da viele zur besinnung kommen – für mich ist diese kathedrale des besinnungslosen extraktivismus ein sinnbild für das scheitern des westens, das zu einem immerwährenden krieg gegen das leben selbst ausgeartet ist. bevor die nazis kamen, war das die „modernste“ zeche der welt – eine größenwahnsinnige ausgeburt des „hauhaus“, die sie dankbar an sich gerissen und mit faschofraktur beschriftet haben.
in dem linken trakt ist die beuys-ausstellung und in der mitte ist das „kesselhaus“, das von norman foster zu einem design-museum umgestaltet wurde. in dem eifrigen bemühen, diese gigantische industrieruine zu einem kulturtempel zu machen, wurde das avantgardistische japanische architektinnenpaar „sanaa“ mit einem neubau beauftragt, der nun nach wenigen jahren wegen schlampiger ausführung auch schon wieder eine art zeitgenössische ruine geworden ist, die gewiß nicht abgerissen wird.