urbanologie

gelsenkirchen kommt mir vor wie das detroit der alten bundesrepublik – da konnte ich interessante exkursionen unternehmen …

zum beispiel: das hans sachs haus, das mich schon bei meinem letzten besuch vor vier (?) jahren fasziniert hat. ich habe gelernt, daߟ dieser baustil „backstein-expressionismus“ genannt wird und vor etwa 100 jahren, als am horizont schon die nazis auftauchten und die waffenproduktion für den zweiten weltkrieg die stadt zum erblühen brachte, „modernste“ avantgarde der architekturentwicklung war – ähnlich wie die zeche zollverein.

nach schrittweisen umbauten und reparaturen wurde es anfang der nuller jahre entkernt und intelligent um einige flexibel einsetzbare funktionen erweitert. obwohl mir das gebäude insgesamt zu groߟ & wuchtig ist, kann ich dieser form der denkmalpflege in einer der ärmsten städte deutschlands etwas abgewinnen.

durch meine wunderfitzigen ausflüge habe ich ein tiefes mitgefühl für diese stadt entwickelt und begriffen, daߟ mir arme & unspektakuläre groߟstädte sympathisch sind und die arbeit dort sinnvoll & erfolgreich …

wir waren jedenfalls in zwei tagen gelsenkirchen erfolgreicher als in drei tagen essen. freunde haben uns besucht und wir haben bemerkenswerte menschen kennengelernt. erstaunlich viele haben meinen fernsehbeitrag im essener lokalfernsehen gesehen. und die band ist traumhaft gut.