bei strömendem regen sind wir über die dörfer nach hoyerswerda gefahren, von den einheimischen liebevoll „hoywoj“ genannt – eine kombination aus dem deutschen & sorbischen ortsnamen. wir stehen auf einem weiten platz vor der lausitzhalle, mit eloxierten scheiben wie beim mutwillig zerstörten palast der republik. inmitten einer sozialistischen musterstadt, zu der das 750 jahre alte städtchen wegen des braunkohlekombinats „schwarze pumpe“ ausgebaut wurde. von 7.000 einwohnern nach dem zweiten weltkrieg bis zu 70.000 einwohnern am ende der ddr, von denen heute noch etwa 30.000 übrig geblieben sind. mehrere plattenbaukomplexe sind schon „rückgebaut“ worden, was wegen der fernwärme- und elektrizitätsnetzwerke ziemlich aufwendig ist.
wir waren sofort von balzenden teenagern umringt, die einsteigen und nicht glauben wollten, daß wir im OMNIBUS leben.
am vormittag war es dann erst mal 13 grad kalt. ich bin total neugierig auf die stadt, habe es aber – weil wir nur zu zweit sind – gerade mal in die konsumhölle geschafft, um eine toilette aufzusuchen – die gestern abend weit & breit nicht zu finden war.
aus den umliegenden, gut restaurierten plattenbauten haben vorwiegend alte menschen den OMNIBUS entdeckt, deren wache intelligenz & lebenserfahrung uns ziemlich beeindruckt haben. auch ein redakteur der lokalen tageszeitung hat uns „zufällig“ entdeckt und gleich ein längeres gespräch mit mir geführt.
am nachmittag war dann plötzlich die sonne wieder da und wir konnten uns entpellen.