sonntag abend sind wir in eutin vor zwei digital gesteuerten pollern gestrandet und konnten nicht auf den platz vor unserer nase einfahren. ich wollte vor diesen ungeschlachten robotern nicht ohne weiteres kapitulieren und habe die polizei um hilfe gebeten – die haben sich nicht getraut, die poller aufzuschließen, weil die genehmigung erst auf montag lautete. sei’s drum.
am ende hat sich alles zum guten gewendet, denn wir haben auf einem großen leeren parkplatz hinter dem schloß eine stille nacht verbracht. ich hatte die unerwartete gelegenheit, mich umzusehen und zum beispiel eine mindestens 250 jahre alte lindenallee zu entdecken:
eutin ist ein hübsches städtchen mit zwei seen, dem man seine tausend jahre nicht ansieht. unser bühnenbild war eine respektvoll gepflegte architektur mit allerlei zeitgenössischen zweckmäßigkeiten. bei schlechtem wetter zieht das eine menge touristen von den küsten an, mit denen wir ja nur beiderseits ermutigende schwätzchen halten können. manchmal landen kleine scheine in unserer spendendose oder wir bekommen die erlaubnis, nochmal anzurufen, denn fast alle haben noch nie von uns gehört und sind ziemlich begeistert – aber im urlaub.
elias & ich waren mutterseelenallein.
das wetter war ein wildes stakkato von sturmböen & regenschauern – noch ehe der boden getrocknet war, ging es schon wieder los. unsere stellschilder fegten kreischend über den platz und den vorletzten unserer regenbogenschirme hat es komplett zerfetzt.
das ist ein suchbild von elias, der unermüdlich unterwegs war. ich hab immer wieder lauthals gerufen: “ hier können sie im trockenen unterschreiben!“
am abend hatten wir unglaubliche 139 unterschriften beisammen – besser gehts nicht.
komplementär war dann der zweite tag, an dem die regenschauern zu wolkenbrüchen entarteten, der erste tag, an dem wir weniger als hundert unterschriften gesammelt haben: 81
gleichwohl
zu zweit an zwei tagen zweihundertzwanzig unterschriften – da ist uns unter diesen umständen ein soziales meisterstück gelungen.
amen