erhoffte ich mir die gelegenheit, nun auch noch die professorin gertrude lübbe wolff kennenzulernen, mit der ich mich per mehl verabredet hatte. sie hat das weitaus beste buch über direkte demokratie in deutschland geschrieben, das ich bücherwurm jemals gelesen habe. ich mache alle ernsthaften menschen darauf aufmerksam und hab „demophobie“ auch schon mindestens zehn mal verschenkt …
ich habe also zwei tage lang alle leute angestarrt, um sie „endlich“ in der menge zu erkennen. vergeblich. ich spekulierte schon, der spinner sei der professorin zu bunt & dergleichen.
also hab ich ihr abends von unserem wochenendplatz eine mehl geschrieben mit der überschrift „jetzt bin ich wieder weg“. sie hat sofort reagiert und sich herzlich entschuldigt. sie hat gerade bedauernswert viel um die ohren.
weil ich ihr buch so weit wie möglich verbreiten und als lehrbuch verwenden will, habe ich vorsichtig angefragt, ob sie mit ihrem verlag ökonomische spielräume ausloten könne.
bisher hat sie jedes mal sofort auf meine mehls reagiert – ich liebe das ! da fällt mir auf, wie gern ich wenigstens mal ihre stimme hören würde …
wegen ihr bin ich nach bielefeld gefahren – über 300.000 einwohnerinnen – wir standen auf dem jahnplatz, einem weiträumigen verkehrsknotenpunkt.
danilo ist mal wieder kurz weggeflogen und ich bin mit jannik allein – nach lauter netten kleinen städtchen hat er nun auch mal die arbeit in der kaputten atmosfäre einer großstadt erlebt, die so heftig an den nerven zerrt wie dieses gewitter.
am ende waren wir froh, bielefeld entronnen zu sein.