… dream away and let the sun take a holiday. so lautet ein song von jimi hendrix auf dem album „electric ladyland“. ich hab von der bauernrepublik dithmarschen geträumt und mich auf ein weit ausgedehntes gedankenspiel eingelassen und mich gefragt, wieso sich die digitalen medien regelrecht sträuben, mir wirklich inter-essiert suchendem informationen über die lebenswirklichkeit in diesem jahrhundert der bauernrepublik zu liefern und wieso die geschichtswissenschaft (da lachen ja die hühner) diese zeit nicht als spannende forschungsfrage sieht, die inter-essante antworten zutage fördern könnte auf fragen, an deren lösung wir immer wieder so erbärmlich scheitern …
jedesmal, wenn ich versuche, diese kirche von innen zu sehen, war bisher die tür verschlossen. vielleicht komme ich ja morgen noch dazu.
es hat den ganzen tag geregnet und dadurch auch nur spärlich tröpfelndes oder hektisch dem regen entfliehendes publikum an uns vorbeigetrieben, aber wir sind ein gut geöltes trio und haben uns nicht die laune verderben lassen. wir hatten eine hocheffiziente quote und waren offen für alle überraschungen:
zuerst hat uns renate, eine alte mitstreiterin aus meldorf (dem zweiten hauptort von dithmarschen) zwei heißersehnte pakete vorbeigebracht – wir haben uns vor vier jahren das letzte mal gesehen und schon das wiedersehen allein war prima. es stellte sich heraus, daß es für sie ganz schön kompliziert & kurzfristig gewesen war, das zu organisieren – sie mußte sich am ende auto & fahrerin leihen. umso dankbarer bin ich ihr, denn in einem der pakete war die familiengeschichte meines jüngsten weiblichen vorbilds, aufgeschrieben von ihrer tochter, die als ganz junges mädchen die zeit ihres aktiven widerstands gegen die nazis hautnah miterlebt hat: ruth andreas-friedrich, deren tagebücher (1938 bis 1948) mich vor zwei wochen so sehr beeindruckt haben. ich konnte es kaum erwarten, mehr über diese frau zu erfahren.
ein sehnlicher wunsch ging in erfüllung.
und dann habe ich noch gunnar kennengelernt, mit dem es sofort voll gefunkt hat. er ist heiler und kanubetreuer auf der eider. wir brauchten wenig worte machen und er ist im klaren bewußtsein seiner prekären existenz direkt ein großzügiger omnibus-förderer geworden. er war nur zum omnibus gekommen, um uns anzubieten, unsere unterschriftenlisten und materialien in seiner „gemeinde“ auszulegen und anzubieten. mit dieser praktischen herangehensweise hat er mein herz im sturm erobert.
im eifer unserer lebhaften unterhaltung habe ich mal wieder vergessen, ein volk-foto von ihm zu machen, aber dann sah ich ihn noch einmal an der peripherie und hab ihn herbeigeholt:
er ist ein outdoor-mensch und kerngesund. auch maike & enoch haben sich prächtig mit ihm verstanden.
wie gesagt: rainy day – dream away – and let the sun – take a holiday. das ist auch ein trio: e-gitarre, e-baß, schlagzeug,
unser trio hat einen wunderbaren groove – wie cool jazz. und jede stimme ist unverwechselbar & hellwach. maike ist erst siebzehn und schon eine kleine wissenschaftlerin, wobei klein als kompliment gemeint ist, denn sie hat die unbestechliche wahrnehmung eines kindes und sie läßt sich durch nichts von ihrer spur ablenken. weil sie auch körperlich klein ist, wird sie von fast allen menschen unterschätzt, aber das ficht sie nicht an. und enoch ist so eloquent, der könnte gleich zum professor leapfroggen. es geht ziemlich kurzweilig bei uns zu und wir tauschen uns intensiv über unsere wahrnehmungen aus – wie in einer fahrenden intellektuellen-wg (zerstreute professorinnen).