wir standen weithin sichtbar am kopfende des langen & schmalen marktplatzes und hatten die heiße sonne im rükken. wir waren leider so erfolgreich, daß wir nur wenig von dieser interessanten stadt mitgekriegt haben, deren ursprung eine rund 800 jahre alte abtei ist. das dazu gehörige münster gilt als perle der backsteingotik. am ende des 18. jahrhunderts wurde an den ostseestrand in klassizistischem stil das erste seebad auf dem kontinent als sommerresidenz für irgend einen scheiß fürsten gebaut: heiligendamm – mir bisher nur bekannt als ort gewaltsamer ausschreitungen anläßlich eines g(x) gipfels.
seit über hundert jahren fährt von bad doberan eine schmalspur-eisenbahn an der ostseeküste entlang über heiligendamm nach kühlungsborn, einem „kraft durch freude“-ferienort, den wohl die nazis gebaut haben. da war ich in den nuller jahren mal mit dem OMNIBUS.
diese „bäderbahn“ – im volksmund „molly“ genannt – fährt regulär – gezogen von einer veritablen dampflokomotive bimmelnd durch die einkaufsmeile von bad doberan.
auf meinen kurzen spaziergängen habe ich bisher nur die riesige eiche, das frank zappa denkmal und architektonische stilblüten gesehen, was mich sehr neugierig auf weitere besuche macht – am besten mit einer größeren band.
diesen großkotzig maßlosen klassizistischen gebäuderiegel empfinde ich als „liegendes hochhaus“.
eingedenk unseres rekordergebnisses schreibe ich also bad doberan auf meinen wunschzettel.